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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Organisationbezogene Versorgungsforschung im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung. Ein Scoping Review

Meeting Abstract

  • Stefan Nöst - Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, Studienzentrum für Gesundheitswissenschaften und Management, Stuttgart, Deutschland
  • Felix Miedaner - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Gesundheitswesen, Wolfsburg, Deutschland
  • Anke Wagner - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Marina Beckmann - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Katja Götz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Allgemeinmedizin, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Mirjam Körner - Albert Ludwigs Universität Freiburg, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Freiburg, Deutschland
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Alexandra Piotrowski - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Antje Hammer - Universität Bonn, Institut für Patientensicherheit (IfPS), Bonn, Deutschland
  • Lena Ansmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf391

doi: 10.3205/22dkvf391, urn:nbn:de:0183-22dkvf3912

Published: September 30, 2022

© 2022 Nöst et al.
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Text

Hintergrund: Das Forschungsfeld der organisationsbezogenen Versorgungsforschung (OVF) wurde in 2019 in einem DNVF-Memorandum konzeptionell erweitert [1]. Umfang und Reichweite der OVF in der deutschen Versorgungsforschung sind jedoch schwer beurteilbar.

Zielsetzung: Das Ziel des Vorhabens ist, einen systematischen Überblick über das Forschungsfeld der OVF in Deutschland zu generieren.

Methode: Ein Scoping Review der veröffentlichten Abstracts des 19. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung wurde durchgeführt. Der Einschluss der Abstracts erfolgte kriteriengeleitet anhand der konzeptionellen Definition der OVF des Memorandums [1] im Zuge eines Volltext-Screenings. Die eingeschlossenen Abstracts wurden inhaltsanalytisch anhand folgender Kategorien analysiert: Organisationsform, Versorgungskontext, Studientyp, Datenquellen, Methoden, Forschungszweck, Zielgröße, Theoriebezug. Die extrahierten Daten wurden anhand der inhaltsanalytischen Cluster in Tabellen und mit hierarchischen Visualisierungsverfahren gemappt.

Ergebnisse: Von 468 Abstracts wurden n=128 (29,5%) in das Review eingeschlossen. Das Krankenhaus wird als häufigste Organisationsform angeführt (n=48; 34,8%), einhergehend mit kurativer Behandlung (n=39; 28,3%) als häufigstem primärem Versorgungskontext, gefolgt von pflegebezogener Versorgung (n=17; 12,3%). Beobachtungsstudien (n=82; 59,4%) sind der populärste Studientypus, gefolgt von Interventionsstudien (n=31; 22,5%). Am häufigsten werden quantitative Methoden angewandt (n=45; 32,6%), gefolgt von qualitativen Methoden (n=34; 24,6%) und der Kombination von Methoden (n=44; 31,9%). Auf Theorie wird in 10 Fällen (7,2%) explizit Bezug genommen, wobei unterschiedliche Theorienansätze und nicht nur Organisationstheorien angeführt werden. Auf eine „Organisation“ oder das „Organisieren“ als Forschungsgegenstand wurde in 24 Abstracts (17,4%) explizit hingewiesen.

Diskussion: Die Ergebnisse und Reflexion des Reviews deuten auf eine breit formulierte Definition der OVF im Memorandum hin, was zu einem umfangreichen Einschluss von Kongressabstracts führte. Damit geht einher, dass die Organisationsperspektive in Versorgungsforschungsvorhaben häufig implizit, aber selten explizit berücksichtigt wird. Theorien als Forschungsgrundlage werden sehr selten berichtet. Limitierend muss der geringe und selektive Informationsgehalt von Kongressabstracts berücksichtigt werden.

Theoretische und Praktische Implikationen: Die Definition der OVF sollte weiter geschärft werden. Eine OVF ohne Theoriebezug wirkt sich negativ auf die Erklärungskraft und somit den Transfer der Erkenntnisse in die Versorgungspraxis aus.

Appell: Es besteht ein großer Bedarf an der Berücksichtigung von (Organisations-)Theorien in der organisationsbezogenen Versorgungsforschung.


Literatur

1.
Ansmann L, Baumann W, Gostomzyk J, Götz K, Hahn U, Pfaff H, Rölker-Denker L, Nöst S. DNVF-Memorandum III – Methoden für die Versorgungsforschung, Teil 4 – Konzept und Methoden der organisationsbezogenen Versorgungsforschung. Kapitel 1 – Definition und Konzept der organisationsbezogenen Versorgungsforschung. Gesundheitswesen. 2019 Mar;81(3):e64-e71. DOI: 10.1055/a-0862-0527 External link