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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Personalbindungsmaßnahmen von Krankenhäusern in Zeiten des Ärztemangels – eine Analyse von Stellenanzeigen

Meeting Abstract

  • Helge Schnack - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Sarah A. K. Uthoff - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Anna Zinkevich - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Johanna Sophie Lubasch - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Milena von Kutzleben - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Sebastian Specht - OFFIS - Institut für Informatik, Oldenburg, Deutschland
  • Amelie Pawel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Hannah Ramsauer - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • Olaf von Dem Knesebeck - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg, Deutschland
  • Markus Wirtz - Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Fachrichtung Forschungsmethoden in den Gesundheitswissenschaften, Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Lena Ansmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf389

doi: 10.3205/22dkvf389, urn:nbn:de:0183-22dkvf3895

Published: September 30, 2022

© 2022 Schnack et al.
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Text

Hintergrund: Die gestiegene Nachfrage nach Ärzt*innen führt dazu, dass Krankenhäuser zunehmend Schwierigkeiten haben, ärztliches Personal zu finden. Hiervon sind besonders kleine Krankenhäuser mit wenig Betten oder in ländlichen Regionen betroffen. Werden Ärztestellen nicht besetzt, dann kann das weitreichende Auswirkungen auf das Krankenhaus haben. Deshalb und aufgrund der gestiegenen Konkurrenz um Ärzt*innen, bieten Krankenhäuser diverse Maßnahmen an, um Ärzt*innen an das Krankenhaus zu binden. Es existieren jedoch wenig Studien, welche Bindungsmaßnahmen von Krankenhäusern systematisch und aus einer organisationstheoretischen Perspektive untersuchen.

Fragestellung und Zielsetzung: Unter Heranziehung der Ressourcenabhängigkeitstheorie (RDT) [1] untersucht die Studie, welche Bindungsmaßnahmen Krankenhäuser verwenden, um Ärzt*innen an die Organisation zu binden, und wie diese Maßnahmen zwischen den Krankenhäusern variieren.

Methode: Die Querschnittsstudie untersucht Bindungsmaßnahmen von Krankenhäusern anhand einer Analyse von ärztlichen Stellenanzeigen. Hierfür wurden n=2066 Stellenanzeigen im Zeitraum von März bis September 2021 von vier Online-Jobbörsen heruntergeladen. In einem ersten Schritt werden die Stellenanzeigen inhaltsanalytisch von mehreren Codierer*innen ausgewertet, um entsprechende Bindungsmaßnahmen zu identifizieren. Auf Basis der Inhaltsanalyse wird ein Datensatz erstellt und in einem zweiten Schritt mit Daten der Qualitätsberichte der Krankenhäuser kombiniert, um für krankenhausspezifische Unterschiede zu kontrollieren. Die weitere Auswertung erfolgt deskriptiv und auf Basis logistischer Regressionsmodelle.

(Erwartete) Ergebnisse: Es wird erwartet, dass die in den Stellenanzeigen präsentierten Bindungsmaßnahmen zwischen den Krankenhäusern je nach Lage (städtisch vs. ländlich), Größe (Anzahl der Betten) und Trägerschaft (öffentlich, freigemeinnützig und privat) variieren. Erwartet wird zudem, dass kleine Krankenhäuser und Krankenhäuser in ländlichen Regionen mit mehr Bindungsmaßnahmen in den Stellenanzeigen werben im Vergleich zu großen bzw. städtisch gelegenen Krankenhäusern.

Diskussion: Aus der Perspektive der RDT stellen Ärzt*innen eine unerlässliche Ressource für Krankenhäuser dar. Um Ärzt*innen zu gewinnen, werben Krankenhäuser deshalb in den Stellenanzeigen mit individualisierten Bindungsmaßnahmen, die sich je nach Krankenhaus und Verfügbarkeit von Ärzt*innen in der Region unterscheiden.

Praktische Implikationen: Die Studie soll einen systematischen Überblick der Maßnahmen bieten, die Krankenhäuser anwenden, um Ärzt*innen ans Krankenhaus zu binden und dienen somit als Anregung für Personalentscheider*innen. Die Ergebnisse ermöglichen zudem einen Vergleich zwischen verschiedenen Krankenhäusern.

Appell für die Praxis: Vor dem Hintergrund des Ärztemangels ist es für Krankenhäuser wichtig Ärzt*innen mit Maßnahmen zu gewinnen und zu halten, die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind.


Literatur

1.
Pfeffer J, Salancik GR. The External Control of Organizations: A Resource Dependence Perspective. Stanford, CA: Stanford Business Books; 2003.