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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Messung von Indikationsqualität in GKV-Routinedaten: Ein Delphi-Panel

Meeting Abstract

  • Carolina Pioch - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Anne Neubert - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Lotte Dammertz - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland
  • Hanna Ermann - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Meik Hildebrandt - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Peter Ihle - Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Monika Nothacker - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachges., Deutschland
  • Christoph Reichebner - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Udo Schneider - Techniker Krankenkasse (TK), Deutschland
  • Enno Swart - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Reinhard Busse - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Verena Vogt - Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf386

doi: 10.3205/22dkvf386, urn:nbn:de:0183-22dkvf3866

Published: September 30, 2022

© 2022 Pioch et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Indikationsqualität misst die Angemessenheit einer Versorgungsleistung bzw. Indikationsstellung. International existieren umfassende Indikatorensets zur Messung der Indikationsqualität. Das durch den Innovationsfonds geförderte Projekt IndiQ untersucht die Messbarkeit dieser Indikatoren in deutschen Routinedaten. Dafür ist eine Validierung der Indikatoren durch medizinische Fachexpert*innen notwendig.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, Indikatoren zur Messung von Indikationsqualität mithilfe des Delphi-Verfahrens zu validieren. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die Indikatoren potentiell unangemessene Versorgungsleistungen bzw. Indikationsstellungen in der deutschen Versorgungslandschaft abbilden und ob sie sich in deutschen Routinedaten messen lassen.

Methode oder Hypothese: Auf Grundlage einer systematischen Literaturrecherche wurden Indikatoren, die potentiell unangemessene Indikationsstellungen bzw. Versorgungsleistungen abbilden, erfasst. Die als messbar identifizierten Indikatoren werden auf das deutsche System angepasst, operationalisiert und durch ein drei-stufiges Delphi-Panel angelehnt an die RAND/UCLA Appropriateness Methodik [1] validiert. Demnach soll jeder Indikator von mindestens sieben medizinischen Expert*innen bewertet werden. In der ersten Stufe wird in einer Umfrage jeder Indikator hinsichtlich seiner Angemessenheit und Messbarkeit in deutschen Routinedaten beurteilt und in der zweiten Stufe in einem moderierten Delphi-Panel diskutiert. Anschließend werden die Indikatoren an die Bewertungen der Expert*innen angepasst und in der dritten Stufe nochmals durch eine zweite Umfrage bezüglich ihrer Messbarkeit bewertet.

Ergebnisse: In der systematischen Literaturrecherche wurden 66 Publikationen mit 171 Indikatoren identifiziert, von denen 41 als potentiell messbar in deutschen Routinedaten eingestuft und operationalisiert werden. Insgesamt werden von Fachgesellschaften, Berufsverbänden und kassenärztlichen Vereinigungen 71 Expert*innen benannt, von denen 60 an der ersten Stufe des Delphi-Panels teilnehmen. Ebenso nehmen acht Patientenvertreter*innen teil. In der zweiten Stufe diskutieren 54 Expert*innen und sechs Patientenvertreter*innen die Indikatoren, welche in der dritten Stufe nochmals durch dieselben Expert*innen und Patientenvertreter*innen bewertet werden.

Diskussion: Mittels eines Delphi-Panels können Indikatoren zur Messung von Indikationsqualität hinsichtlich ihrer Angemessenheit und Messbarkeit validiert werden. Diese können nur auf Populationsebene formuliert werden, da die Durchführung von Früherkennung, Diagnostik und Therapie bei einzelnen Personen eine individuelle Entscheidung ist, die auf vielen unterschiedlichen Parametern basiert. Eine Herausforderung stellt dabei die Messbarkeit in den deutschen Routinedaten dar.

Praktische Implikationen: Aus den Indikatoren können Handlungsbedarfe bezüglich der Indikationsqualität ermittelt werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19038


Literatur

1.
Fitch K, Bernstein SJ, Aguilar MD, Burnand B, LaCalle JR.The RAND/UCLA appropriateness method user's manual. Rand Corp Santa Monica CA;2001.