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Determinanten und Kosten der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei psychosozial belasteten Müttern in der Postpartalphase – erste gesundheitsökonomische Ergebnisse aus der Kohortenstudie des SKKIPPI-Projekts
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Zeitraum nach der Geburt birgt für Mütter und Säuglinge besondere psychosoziale Belastungen. In Deutschland liegen nur begrenzte Erkenntnisse zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und deren Determinanten für diese Lebensphase vor.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses Teils des Innovationsfonds-geförderten SKKIPPI-Projekts ist die Bestimmung der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und früher Unterstützungsangebote bei psychosozial belasteten Müttern und ihren Säuglingen, die Abschätzung der damit einhergehenden Kosten und die Analyse von Determinanten der Inanspruchnahme.
Methode oder Hypothese: In der bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie des SKKIPPI Projekts wurde eine Zufallsstichprobe von 30.000 Kindern aus drei Einwohnermelderegistern gezogen, die in den letzten 12 Monaten geboren wurden. In einem zweistufigen Screeningverfahren wurden Mütter mit psychosozialen Belastungen identifiziert. Die Häufigkeit und Art der Inanspruchnahme allgemeiner Gesundheitsleistungen sowie früher Unterstützungsangebote wurden mithilfe eines Selbstausfüller-Fragebogens erfasst. Zur monetären Bewertung der in Anspruch genommenen Ressourcen wurden standardisierte Kostenannahmen recherchiert sowie Stakeholder-Informationen herangezogen. Als mögliche Determinanten der Inanspruchnahme wurden soziodemografische Daten, psychosoziale Belastungen und der psychische Zustand untersucht.
Ergebnisse: Zwischen April 2019 und April 2021 machten 957 Mütter Angaben zur Inanspruchnahme in der Postpartalzeit, bei 42% der Befragten gab es Hinweise auf psychosozialen Stress und/oder psychische Erkrankungen. Eine reguläre Hebammenbetreuung nahmen 90% der Mütter in Anspruch, 78% nahmen frühe Unterstützungsangebote in Anspruch, 7% nutzten eine Betreuungshilfe, 6% besuchten eine Schreiambulanz. 20% der Säuglinge waren stationär behandelt worden. Die vorläufig ermittelten Gesamtkosten der Gesundheitsleistungen pro Mutter mit Kind betrugen 4.499 € [SD 10.377€], der frühen Unterstützungsangebote 406 € [SD 5.684€].
Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse weisen auf eine hohe Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und früher Unterstützungsangebote hin, zudem zeigt sich eine große Variabilität in der Häufigkeit und Art der Nutzung. Weitere Analysen werden die Determinanten der Inanspruchnahme im Detail darstellen.
Praktische Implikationen:Die zu identifizierenden Determinanten für die Inanspruchnahme können Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen bieten, das Wissen um Zusammenhänge konkreter Belastungen und des Inanspruchnahmeverhaltens bei der Kapazitätsplanung im Gesundheitswesen Unterstützung leisten.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Weitere Untersuchungen zur psychosozialen Versorgung in der Postpartalzeit sind notwendig, um den erheblichen Versorgungsbedarf zu decken und eine barrierearme, passgenaue Versorgung der Betroffenen zu entwickeln.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung