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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Einbezug von Versorger:innen in die Entwicklung und Evaluation elektronischer Gesundheitsakten – ein Scoping Review

Meeting Abstract

  • Theresa Sophie Busse - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Sven Kernebeck - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Chantal Jux - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Johannes Laser - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Jan Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf342

doi: 10.3205/22dkvf342, urn:nbn:de:0183-22dkvf3420

Published: September 30, 2022

© 2022 Busse et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Einbezug von Nutzer:innen bei der Entwicklung von Technologien in der Gesundheitsversorgung ermöglicht die Berücksichtigung bestehender Bedarfe und Rahmenbedingungen [1]. Besonders bei der Entwicklung und Evaluation elektronischer Gesundheitsakten ist eine hohe Akzeptanz entscheidend für die erfolgreiche Nutzung und Zufriedenheit der Nutzer:innen [2]. Der Einbezug von Nutzer:innen erfolgt hierbei jedoch bisher selten. Eine Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten zum Einbezug bei der Entwicklung elektronischer Akten besteht derzeit nicht.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie werden Professionelle im Gesundheitswesen in die Entwicklung und Evaluation von elektronischen Gesundheitsakten einbezogen?

Methode oder Hypothese: Im Rahmen eines Scoping Reviews wurden Publikationen der letzten zehn Jahre in englischer Sprache aus den Datenbanken CINAHL, PubMed und Scopus sowie der Suchmaschine Google Scholar extrahiert, die den Einbezug professioneller Akteur:innen im Gesundheitswesen an der Testung und/oder Evaluation elektronischer Gesundeitsakten und deren Teilmodule thematisierten. Zudem wurde eine Forward-Backward-Suche durchgeführt.

Ergebnisse: In der initialen Recherche wurden 19.002 Referenzen identifiziert sowie 2.628 Referenzen im Rahmen der Forward-Backward-Suche, von denen 76 eingeschlossen wurden. Hauptsächlich wurde mit Walkthroughs, Fragebögen und Interviews gearbeitet, um bereits implementierte Akten oder Prototypen zu überprüfen sowie die Implementierung zu begleiten.

Diskussion: Lediglich 32 der eingeschlossenen Studien reflektierten die durchgeführte Methodik. Ob zukünftigen Schritte aus den beschriebenen Erhebungen (z.B. erneute Überarbeitung der Gesundheitsakte) erfolgten, war in 32 der eingeschlossenen Studien gar nicht benannt. So war es teilweise schwierig einzuschätzen, ob es sich bei einem Vorgehen tatsächlich um partizipatives Design handelte.

Praktische Implikationen: Das Review zeigt die verschiedenen Facetten auf, in denen der Einbezug von Nutzer:innen bei der Entwicklung und Evaluation elektronischer Akten umgesetzt wird, aber auch die kritische Tatsache, dass das Vorgehen häufig weder reflektiert noch eindeutig gewinnbringend eingesetzt wird.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Der Einbezug von Nutzer:innen ist entscheidend zur passgenauen Gestaltung von elektronischen Aktensystemen. Die Umsetzung bedarf jedoch großer Sorgfalt und Reflektion.


Literatur

1.
Boyd H, McKernon S, Mullin B, Old A. Improving healthcare through the use of co-design. N Z Med J. 2012 Jun 29;125(1357):76-87
2.
Kruse CS, Kristof C, Jones B, Mitchell E, Martinez A. Barriers to Electronic Health Record Adoption: a Systematic Literature Review. J Med Syst. 2016 Dec;40(12):252. DOI: 10.1007/s10916-016-0628-9 External link