gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Arbeitsbelastung, Arbeitsengagement und Wunsch nach Arbeitszeitreduktion bei Ärztinnen und Ärzten – Ergebnisse der Sächsischen Ärzte-Langzeitstudie

Meeting Abstract

  • Franziska Jung - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Erik Bodendieck - Praxis für Allgemeinmedizin, Wurzen, Deutschland
  • Markus Bleckwenn - Abteilung für Allgemeinmedizin Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Felix Hussenoeder - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Melanie Luppa - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf316

doi: 10.3205/22dkvf316, urn:nbn:de:0183-22dkvf3166

Published: September 30, 2022

© 2022 Jung et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Das Gesundheitswesen ist zunehmen von einem Mangel an Ärztinnen und Ärzten in der Grund- und Facharztversorgung betroffen. In diesem Zusammenhang sind Arbeitsengagement und Burnout zwei Konstrukte, die in letzter Zeit an Aufmerksamkeit gewonnen haben.

Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, wie diese Konstrukte mit der Präferenz für die Höhe der wöchentlichen Arbeitszeit zusammenhängen.

Methode: Die vorliegende Studie basiert auf der Baseline-Befragung der Langzeitstudie von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, an der 1.001 Ärzte teilnahmen (Rücklaufquote: 33,4%). Analysiert wurde ein Sub-Sample mit 725 Ärztinnen und Ärzten aus dem ambulanten und klinischen Bereich. Die Arbeitsbelastung wurde mit dem für Gesundheitsberufe angepassten Kopenhagener Burnout-Inventar gemessen. Hinwendung zu und Enthusiasmus beruflicher Aktivität wurde anhand der Utrecht Work Engagement Scale erfasst. Die Datenanalyse beinhaltet Regressions- und Mediationsmodelle.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 297 von 725 Ärzten planen, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren. Multiple Regressionsanalysen zeigen, dass die Reduzierung der Arbeitsplatzgröße signifikant mit allen drei Dimensionen der Arbeitsbelastung (p < 0,001) sowie des Arbeitsengagements (p = 0,001) zusammenhängt. Darüber hinaus vermittelt Arbeitsengagement signifikant den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und dem Wunsch nach reduzierter Wochenarbeitszeit (patientenbezogen: b= −0,135, p<0,001; arbeitsbezogen: b= −0,190, p<0,001; persönlich: b= −0,133, p <0,001).

Diskussion/Appell für die Praxis/Forschung: Ärztinnen und Ärzte, die eher dazu neigen ihre Arbeitszeit reduzieren zu wollen, weisen ein unterschiedliches Arbeitsengagement, sowie eine unterschiedliche Arbeitsbelastung (persönlich, patienten- und berufsbezogen) auf. Darüber hinaus wirkt das Arbeitsengagement als Vermittler und beeinflusst das Verhältnis zwischen Arbeitsbelastung und Wunsch nach Arbeitszeitreduktion. Zukünftige Studien sollte daher untersuchen, inwiefern unterschiedliche Arbeitszeitregelungen (einschließlich Home-Office und Telemedizin) nützlich und realisierbar sind, um die Arbeitsbelastung und das Burnout-Risiko zu verringern, dem Ärztemangel entgegenzutreten und gleichzeitig lückenlose Patientenversorgung zu gewährleisten.

Förderung: Sonstige Förderung; Nachwuchsförderprogramm, Med. Fakultät, Universität Leipzig