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Nachsorge bei Gestationsdiabetes – Ergebnisse der qualitativen Befragung von Frauen mit GDM und Leistungserbringenden im Rahmen des Projektes GestDiNa_basic
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Obwohl Gestationsdiabetes (GDM) mit erhöhten Risiken für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes verknüpft wird, zeigen internationale Studien, dass der Anteil der Frauen, die an einer postpartalen Blutzuckerkontrolle teilnehmen, gering ist [1]. Laut Daten des deutschen GestDiab-Registers nehmen etwa 40% der Frauen mit GDM, die in spezialisierten Diabetespraxen (DSP) betreut werden, an der GDM-Nachsorge in der Praxis teil [1]. Zu den Gründen für die (Nicht-)Teilnahme und den Bedarfen der Frauen in Bezug auf die Organisation von Nachsorgeangeboten ist wenig bekannt. Zur Entwicklung eines bedarfsorientierten Versorgungsmodells gilt es, zusätzlich zu Erfahrungen und Haltungen der Leistungserbringenden auch die Einschätzung der Frauen nach GDM zu berücksichtigen.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) ist es, die Nachsorge bei an GDM erkrankten Frauen in Deutschland zunächst abzubilden und umfassend zu analysieren. In diesem Vortrag stehen die Bedarfe zur Nachsorge nach GDM aus der Sicht der Frauen und die Erfahrungen der beteiligten Leistungserbringenden im Fokus.
Methode oder Hypothese: Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie werden mittels qualitativer leitfadengestützter Interviews Konzepte, Wissen, Problembewusstsein, Einstellungen, Alltagsroutinen und Erfahrungen von Frauen und Leistungserbringenden zur Nachsorge nach GDM ermittelt und analysiert. Interviewt wurden Frauen (n=25), bei denen während der Schwangerschaft ein GDM diagnostiziert wurde, und Leistungserbringende (n=50) in Geburtskliniken, ambulant tätige Hebammen, Diabetolog*innen, Gynäkolog*innen, Hausärzt*innen, Pädiater*innen. Auf Basis von Verbatim-Transkripten erfolgt eine computergestützte inhaltsanalytische Auswertung.
Ergebnisse: Bis zum Kongressbeginn liegen die Ergebnisse der Auswertung vor. Die Erfahrungen und Bedarfe werden mit den Einschätzungen und Haltungen der Leistungserbringenden in Bezug gesetzt, um Ansätze für eine bedarfsgerechte Versorgung abzuleiten.
Diskussion: Die Ergebnisse können einen Beitrag für die Entwicklung eines angemessenen, effektiven und patientenzentrierten Versorgungsmodells liefern, das mögliche Barrieren und Ressourcen für die Teilnahme an der Nachsorge sowohl aus Sicht der Frauen als auch der beteiligten Leistungserbringenden berücksichtigt.
Praktische Implikationen: Das Projekt GestDiNa_basic leistet einen Beitrag, um die aktuelle Nachsorgesituation von Frauen mit GDM in Deutschland zu analysieren und darauf aufbauend einen Bedarf an spezifischen Versorgungsangeboten bzw. Anpassungen von Versorgungsprozessen zu ermitteln.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Berücksichtigung der Perspektiven sowohl von Frauen nach GDM als auch von Leistungserbringenden ermöglicht die passgenaue Weiterentwicklung von Versorgungskonzepten zur Nachsorge.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF18009