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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Neubewertung der Evaluation von Wirksamkeit in der Versorgungsforschung

Meeting Abstract

  • Ibrahim Demirer - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Onyebuchi Arah - Fielding School of Public Health, Los Angeles, USA
  • Gisela Nellessen-Martens - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - IMVR (Universität zu Köln), Köln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf295

doi: 10.3205/22dkvf295, urn:nbn:de:0183-22dkvf2955

Published: September 30, 2022

© 2022 Demirer et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Evaluation von Wirksamkeit in der Versorgungsforschung erfolgt stets unter Realbedingungen. Dennoch gelten randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) als Goldstandard. Die Realbedingungen der Versorgungsforschung lassen selten „reine“ RCTs zu und können selbst bei erfolgreichem RCT die Evaluation der Wirksamkeit maßgeblich verzerren. Daher steht die Evaluation der Wirksamkeit immer in Bezug zu den Realbedingungen, also den Kontexten der Evaluation.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie sind die Realbedingungen (Kontexte) in der Evaluation der Wirksamkeit systematisch einzubeziehen? Welche Studiendesigns sind anfälliger für Kontexteffekte? Wie kann der Einfluss des Kontextes mitevaluiert werden? Ziel der Untersuchung ist eine Typologie von Kontexteffekten, die für die Evaluation von Wirksamkeit in der Versorgungsforschung einzubeziehen sind.

Methode: Unter Verwendung von Directed Acyclic Graphs (DAGs) wird die Evaluation der Wirksamkeit (Y) einer Intervention (X) auf den Einfluss verschiedener Kontextfaktoren (Z) hin dezidiert. Zu den Typen der Kontexteffekte werden korrespondierende statistische Verfahren, Studiendesigns und Realbeispiele aus der Versorgungsforschung aufgezeigt. Insgesamt werden fünf Typen von Kontexteffekten unterschieden. Sortiert nach dem Grad der Komplexität sind diese:

1.
Konfundierung,
2.
Mediation,
3.
Moderation,
4.
moderierte Mediation und
5.
Interferenz.

Diskussion: Auf Basis der Typologie der Kontexteffekte soll diskutiert werden, wie diese bereits in der Konzeptionierung des Evaluationsdesigns mitevaluiert werden können. Der statistische Umgang mit den Kontexteffekten soll aufzeigen, dass aufgrund der Realbedingungen gerade in der Versorgungsforschung elaborierte Kenntnisse von inhaltlichem Kontext der Intervention und statistischen Verfahren zwingend notwendig sind, um die Evaluation von Wirksamkeit gewährleisten zu können.

Reflexion: Bereits evaluierte Interventionen, die Kontexteffekte jedoch nicht ausreichend definiert und berücksichtigt haben, sollten prüfen, inwiefern das (nicht-) Vorhandsein einer Wirksamkeit der Intervention durch Kontextfaktoren verursacht wurde. Zukünftige Evaluationskonzepte sollten den Einfluss des Kontextes bei Evaluation der Wirksamkeit einer Intervention inhärent mitevaluieren und daher im Studiendesign mitberücksichtigen.