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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Theory of Change als Methode zur Einbindung von Stakeholdern in die Entwicklung komplexer Interventionen

Meeting Abstract

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  • Anika Hagedorn - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Dominique Autschbach - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Margareta Halek - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf294

doi: 10.3205/22dkvf294, urn:nbn:de:0183-22dkvf2948

Published: September 30, 2022

© 2022 Hagedorn et al.
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Hintergrund: Das neue MRC Framework für komplexe Interventionen fordert unter anderem Stakeholder-Einbindung, Kontextbezug und Programmtheorie. Die Verwendung von Logikmodellen im Forschungsprozess unterstützt die Zugänglichkeit von Programmtheorien und ermöglicht die Anpassung der Interventionen an den Kontext. Ein solches Logikmodell ist die Theory of Change (ToC), die das Verständnis für kausale Beziehungen innerhalb eines Veränderungsprozesses verbessert. Die ToC Map stellt Veränderungen vom langfristigen Ziel zu Voraussetzungen und schließlich einzelnen Interventionen unter Berücksichtigung potenzieller Risiken und institutioneller Annahmen dar und legt messbare Indikatoren zur Zielüberprüfung fest.

Fragestellung und Zielsetzung: Es soll sich der Verwendung der ToC im Rahmen einer Aktionsforschung in einer Altenhilfeeinrichtung zugewandt werden. Die Frage ist, welche Potentiale und Hindernisse die partizipative Konzeptgestaltung mithilfe der ToC birgt.

Methode: Ein Team aus Pflegewissenschaft und –praxis erarbeitete mit Bewohner:innen, Mitarbeiter:innen und Zugehörigen als Co-Forscher:innen ein Konzept zur Stärkung der Gemeinschaft und bestimmte mithilfe der ToC dessen Komponenten. Während das langfristige Ziel in der Gesamtgruppe formuliert wurde, sind die anderen Komponenten schrittweise in Kleingruppen erarbeitet worden. Die Bewohner:innen sind dabei jeweils in der zu Beginn zugeordneten Gruppe verblieben, die anderen Teilnehmer:innen rotierten. In jeder Kleingruppe war ein:e Vetreter:in des Projektteams anwesend. Die Ergebnisse wurden vom Projektteam aufbereitet, den Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt und beim nächsten Treffen präsentiert bzw. diskutiert. Parallel kontrollierte ein Steuerungsgremium, bestehend aus der Leitungsebene der Altenpflegeeinrichtung und der wissenschaftlichen Leitung, Plausibilität, Machbarkeit und Testbarkeit der Inhalte der ToC.

Diskussion: Im Laufe der Arbeit zeigte sich, dass das ursprüngliche Modell der ToC modifiziert werden muss. Die Co-Forscher:innen mussten durch Vor- und Nachbereitung sowie durch Moderation vom Projektteam unterstützt werden. Hierbei stellte sich die Balance zwischen Mitarbeiter:innen aus Wissenschaft und Praxis als wichtig heraus. Schlussendlich fiel den Co-Forscher:innen schwer, Risiken und Annahmen zu beschreiben, sodass die Formulierung dieser Komponenten in das Aufgabenportfolio des Steuerungsgremiums überführt wurde.

Reflexion: Zu Beginn des Forschungsprozesses müssen Logikmodelle miteinander verglichen und auf Flexibilität und Passgenauigkeit für das Setting geprüft werden. Die ToC hat sich als grundsätzlich geeignet herausgestellt. Die beschriebenen Schwierigkeiten hätten jedoch bereits im Vorfeld antizipiert werden können, um den Prozess besser zu strukturieren.

Förderung: Sonstige Förderung; SW-620-7083


References

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Skivington K, Matthews L, Simpson SA, Craig P, Baird J, Blazeby JM, Boyd KA, Craig N, French DP, McIntosh E, Petticrew M, Rycroft-Malone J, White M, Moore L. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ. 2021 Sep;374:n2061. DOI: 10.1136/bmj.n2061 External link
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