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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Mixed-Methods Evaluation von „KUNOLand“ – ein Modellprojekt zur Abschwächung pädiatrischer Versorgungsengpässe im ländlichen Raum

Meeting Abstract

  • Magdalena Rohr - Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland
  • Michael Reng - Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Fakultät Informatik und Mathematik, Regensburg, Deutschland
  • Michael Melter - Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland
  • Susanne Brandstetter - Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (KUNO-Kliniken), Regensburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf268

doi: 10.3205/22dkvf268, urn:nbn:de:0183-22dkvf2688

Published: September 30, 2022

© 2022 Rohr et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In den ländlichen Regionen Ostbayerns ist eine flächendeckende kinder- und jugendmedizinische Versorgung teilweise nicht gegeben. Gezielte Kooperation zwischen pädiatrischen und allgemeinärztlichen Versorgungsakteuren einerseits und dem ambulanten und stationären Sektor andererseits könnte zur Abschwächung des Versorgungsengpasses beitragen. Das Modellprojekt „KUNOLand“ beruht auf dem Einsatz von Weiterbildungsassistent*innen der Kinder- und Jugendmedizin in allgemeinärztlichen Praxen im Landkreis Cham verbunden mit telemedizinisch unterstützter Anbindung (MedicMoby App) der Praxen an die Kinder-Uni-Klinik Ostbayern.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist die formative und summative Evaluation des Modellprojektes „KUNOLand“. Fragestellungen beziehen sich auf die Überprüfung von Aspekten der Machbarkeit, Akzeptanz, Umsetzungstreue und Nutzbarkeit sowie vorläufige Wirksamkeit.

Methode oder Hypothese: Das Evaluationskonzept orientiert sich am MRC (Medical Research Council) Framework (Graham Moore et al. 2015) für komplexe Interventionen sowie am WHO (World Health Organisation) Guide für die Evaluation von digitalen Gesundheitsinterventionen (Monitoring and evaluating digital health interventions: a practical guide to conducting research and assessment 2016) und sieht verschiedene Erhebungsmethoden vor: semi-standardisierte leitfadengestützte Interviews mit Projektbeteiligten; Dokumentationsbögen zur Nutzung der App; Praxis-Routinedaten; sowie eine anonyme Online-Umfrage bei Eltern, deren Kinder von einem/r Weiterbildungsassistent*in behandelt wurden. Vorab wurden die Hauptbeteiligten des Modellprojektes (Weiterbildungsassistent*innen, Vertreter der allgemeinärztlichen Praxen und der Klinik) zu ihren spezifischen Anforderungen bzw. zum erwarteten Nutzen (Claims) des Modellprojektes befragt.

Diskussion: Das multimethodische Evaluationskonzept hat das Potenzial, der Komplexität des Modellprojektes und der Vielzahl der beteiligten Akteure gerecht zu werden. Die in der Claims-Analyse erfragten zentralen Erwartungen beinhalteten bei allen Befragten Aspekte einer engeren Bindung zwischen „Praxis und Klinik“ bzw. zwischen Allgemeinmedizin und Pädiatrie. Die benannten möglichen Schwierigkeiten unterschieden sich stark und reichten von praktischen unmittelbaren Problemen bis hin zu berufspolitischen Herausforderungen.

Praktische Implikationen: In die Entwicklung eines Evaluationskonzeptes für komplexe Versorgungsmodelle sollten bereits zu Beginn alle Hauptakteure mit eingebunden werden. Die Auswahl von Indikatoren kann sich an deren Erwartungen orientieren und schafft so die Möglichkeit, das Modell auch aus unterschiedlichen Perspektiven und Erwartungen zu bewerten.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine komplexe Intervention wie das Modellprojekt „KUNOLand“ benötigt einen multimethodischen Evaluationsansatz, um Machbarkeit, Akzeptanz und den Beitrag zu einer Abschwächung des Versorgungsengpasses überprüfen zu können.

Förderung: Sonstige Förderung; finanziert durch Gesundheitsregionplus Landkreis Cham; Projektnr.: 3424003