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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Qualitative Forschung im Rahmen von Mixed Methods-Studien in der Versorgungsforschung – ein Diskussionsbeitrag der Unter-AG Mixed Methods im DNVF

Meeting Abstract

  • Milena von Kutzleben - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Verena Baumgart - Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Astrid Fink - Kreisverwaltung Groß-Gerau, Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz, Groß-Gerau, Deutschland
  • Lorenz Harst - TU Dresden, Dresden, Deutschland
  • Nele Kettler - Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln, Deutschland
  • Elena Tsarouha - Hochschule Esslingen, Esslingen, Deutschland
  • Nadine Janis Pohontsch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Michaela Schunk - Katholische Stiftungshochschule München, München, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf266

doi: 10.3205/22dkvf266, urn:nbn:de:0183-22dkvf2669

Published: September 30, 2022

© 2022 von Kutzleben et al.
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Text

Hintergrund: Gegenstand der Versorgungsforschung sind Versorgungsstrukturen, -prozesse und -ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Perspektiven von Nutzenden, Leistungserbringenden, Institutionen und Organisationen sowie der jeweiligen Kontextbedingungen. Um diese komplexen Problem- und Fragestellungen gegenstandsangemessen bearbeiten zu können, bietet sich häufig die Kombination und Integration von quantitativen und qualitativen methodischen Zugängen im Rahmen eines Mixed Methods-Designs an.

In der Konsequenz werden qualitative Methoden in der Versorgungsforschung zunehmend häufiger und von einer größeren Gruppe von Forschenden angewandt.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Unter-AG Mixed Methods der AG Qualitative Methoden im DNVF führt eine kontinuierliche Diskussion zur Anwendung und zum Stellenwert qualitativer Methoden im Rahmen von Mixed Methods-Projekten im Feld der Versorgungsforschung. Ziel dieses Beitrags ist es, die Ergebnisse der bisherigen Auseinandersetzung vorzustellen und einen Austausch dazu anzustoßen, wie die Qualität der im Rahmen von Mixed Methods-Designs angewendeten qualitativen Methoden sichergestellt werden kann und welche Rahmenbedingungen dazu bestehen müssen.

Ergebnisse und Diskussion: Aus Sicht qualitativ Forschender ergeben sich einige Konfliktfelder in der Planung und Durchführung von Mixed Methods-Studien, die ihren Ursprung in den Besonderheiten qualitativer Forschung haben: a) verfügbare Ressourcen, b) Offenheit im Forschungsprozess, c) Umgang mit widersprüchlichen Daten und d) Forschende als beteiligte Subjekte. Wie erfolgreich diese Konfliktfelder in einem Mixed Methods-Projekt bearbeitet werden, hängt auch davon ab, wie gut es gelingt, die in der Versorgungsforschung häufig sehr diversen wissenschaftlichen Perspektiven und Kulturen der Forschenden zu verbinden. Weitere kritische Punkte sind die methodische Umsetzung und strukturierte Reflexion der Integration der qualitativen und quantitativen Studienanteile, deren Gewichtung sowie eine kritische Reflektion der den qualitativen und quantitativen Studienanteilen jeweils beigemessene Aussagekraft.

Praktische Implikationen für die Anwendung von Mixed Methods-Designs in der Versorgungsforschung:

a) Stärkung des Fokus auf die Methodenreflexion bzgl. der Gegenstandsangemessenheit von Mixed Methods-Designs und der angewendeten qualitativen Methoden bei Forschenden und Fördermittelgebenden,

b) Strukturierte Reflexion der Bedeutung und Umsetzung der Integration von qualitativen und quantitativen Studienanteilen,

c) Stärkung des Verständnisses für den iterativen und teilweise ressourcenintensiven Charakter von Mixed Methods-Designs bei Forschenden und Fördermittelgebenden,

d) Integration von Mixed Methods-Designs in die Ausbildung von Versorgungsforscher:innen.

Appell für die Wissenschaft und Fördermittelgebende: Das Verständnis für den iterativen Charakter von Mixed Methods-Studien ist die Grundlage für eine gegenstandsangemessene, qualitativ hochwertige Umsetzung. Dafür benötigt es methodische Kompetenz, Offenheit und entsprechende Rahmen- und Förderbedingungen.