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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Wie wird die Indikationsqualität radiologischer Diagnostik definiert und bewertet – Ergebnisse eines Scoping Reviews

Meeting Abstract

  • Felix Walther - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Deutschland; Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Maria Eberlein-Gonska - Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Ralf-Thorsten Hoffmann - Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Jochen Schmitt - Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus Dresden, Dresden, Deutschland
  • Sophia Freya Ulrike Blum - Zentralbereich Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland; Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf244

doi: 10.3205/22dkvf244, urn:nbn:de:0183-22dkvf2447

Published: September 30, 2022

© 2022 Walther et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Radiolog:innen stellen im Vorfeld bildgebender Diagnostik eine sogenannte rechtfertigende Indikation. Der begründende Ansatz dieser vorgeschalteten Indikationsstellung hat das Ziel, unnötige Strahlenexposition zu vermeiden und die Wahl einer passgerechten Diagnostik.

Fragestellung und Zielsetzung: Wie wird die Indikationsqualität radiologischer Diagnostik auf Studienebene definiert, und bewertet?

Methode oder Hypothese: Bislang wurde kein systematisches Review zur Indikationsqualität angewendeter radiologischer Diagnostik durchgeführt. Um das Forschungsfeld sowohl methodisch als auch ergebnisbezogen überblicksweise darzustellen, wurde ein Scoping Review a-priori registriert und durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien zur Indikationsqualität angewendeter radiologischer Diagnostik unabhängig von Setting, Population oder Inhalt der Überweisung.

Ergebnisse: Durch die Suchstrategie in Medline, Embase, Scopus und dem Cochrane Register of Controlled Trials wurden 6.021 Einträge im Titel-Abstract-Screening identifiziert und 50 Studien eingeschlossen.

Der Großteil der Studien wurde in Nordamerika (22/50) und Westeuropa (27/50) durchgeführt. Das hauptsächliche Studiendesign waren prospektive (10/50) oder retrospektive (39/50) Kohortenstudien (Evidenzlevel 2) mit klinischen Falldaten (45/50) als Datenquelle in vorwiegend monozentrischen (38/50), stationären (39/50) Settings.

Wenn angegeben (34/50), wurden vorwiegend Erwachsene (32/34) untersucht. Unter den radiologischen Modalitäten standen Magnetresonanztomographie (32/50), Computertomographie (19/50) und Thorax-Röntgen (14/50) im Fokus. Die Indikationsqualität wurde anhand nationaler Leitlinien (22/50) oder der Leitlinien des American College of Radiology (23/50) bewertet. 22/50 Studien spezifizierten das Vorgehen der Bewertung nicht näher. Wenn berichtet, wurde entweder doppelt unabhängig (10/28) oder einfach (14/28) bewertet 24/42 Studien analysierten ausschließlich deskriptiv.

Diskussion: Das Scoping Review zeigte mehrere Ansatzpunkte zur Verbesserung der Evidenz von Studien zur radiologischen Indikationsqualität: Das betrifft die Transparenz bei der Bewertung der Indikationsqualität, die monozentrischen Settings und die überwiegend deskriptive Auswertung.

Praktische Implikationen: Um die Qualität und Aussagekraft von Studien radiologischer Indikationsqualität zu erhöhen, empfehlen wir eine höhere Detailtiefe der methodischen Vorgehensweise sowie die Anwendung schließender Statistik zur Ableitung nachhaltiger Ergebnisse und Herausarbeitung von bspw. Gruppenunterschieden. Diese Daten bilden die Grundlage zur transparenten Bewertung und Darstellung der Indikationsqualität radiologischer Diagnostik.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Bewertung der Indikationsqualität muss auf Studienebene transparenter dargestellt und durchgeführt werden.