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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Potenziale von GPS-basierter Mobilitätsmessung in der Alterns- und Gesundheits-forschung. Ergebnisse erster Analysen aus der MOBILE-Studie

Meeting Abstract

  • Christine Haeger - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • Max Brauer - Quality and Usability Lab, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Robert P. Spang - Quality and Usability Lab, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland
  • Sandra Mümken - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • Jan-Niklas Voigt-Antons - Quality and Usability Lab, Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland; Immersive Reality Lab, Hochschule Hamm-Lippstadt, Hamm, Deutschland; Speech and Language Technology Lab, DFKI Labor Berlin, Berlin, Deutschland
  • Paul Gellert - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf234

doi: 10.3205/22dkvf234, urn:nbn:de:0183-22dkvf2349

Published: September 30, 2022

© 2022 Haeger et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Mit zunehmenden technologischem Fortschritt wird die Messung von außerhäuslicher Mobilität immer häufiger mithilfe von Global Positioning System (GPS)-Geräten durchgeführt. Die Vorteile gegenüber der Selbstauskunft überwiegen stark und die Potenziale bleiben häufig noch ungenutzt.

Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen erster Analysen der MOBILE-Studie (RCT) soll die Beziehung zwischen körperlichem und mentalem Gesundheitszustand (SF-12) und Mobilitätsindikatoren überprüft werden. Weitere Zusammenhänge werden im späteren Verlauf der Studie berechnet und überprüft.

Methode oder Hypothese: GPS-Roh-Werte wurden aggregiert und mittels einer Mobilitätsanalyse-Pipeline in 16 Mobilitätsindikatoren nach dem Framework von Fillekes et al. (2018) transformiert [1]. Mit linearen Regressionsmodellen werden Zusammenhänge zwischen der Mobilität und dem Gesundheitszustand (SF-12) berechnet.

Ergebnisse: 31 Personen zwischen 76 und 90 Jahren wurden in die Pilotphase eingeschlossen. Es zeigte sich signifikante Hinweise zwischen den Mobilitätsindikatoren und dem Gesundheitszustand (SF-12). Körperliche Gesundheit (KSK = R2 = .59, R2Adjusted = .47, F(5, 17) = 4.90, p = .006) und mentale Gesundheit (PSK = R2 = .48, R2Adjusted = .32, F(5, 17) = 3.08, p = .037). Vor allem semantische Mobilitätsindikatoren (bspw. Dauer aktiver Transport oder Anzahl der Trips) weisen hohe Korrelationen auf. Zudem zeigte sich eine sehr positive Einstellung der Teilnehmenden gegenüber der GPS-Messung sowie eine hohe Datenqualität ohne Messverluste.

Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass GPS-basierte Mobilitätsindikatoren für gesundheits- und alternsbezogene Fragestellungen relevant sein können. Mittels der GPS-Daten konnten Werte für die physische und mentale Gesundheit vorhergesagt werden. Die hohe Akzeptanz der Teilnehmenden gegenüber der GPS-Messung zeigt das Potenzial in der Alternsforschung und immer günstigere Geräte begünstigen den einfachen Einsatz.

Praktische Implikationen: Der Einsatz von GPS-basierter Mobilitätsmessung in Interventionsstudien mit Gesundheitsoutcomes wird aufgrund immer günstigerer und besserer Technik und hoher Akzeptanz auch in alternswissenschaftlichen Studien empfohlen. Um den GPS-Daten mehr Aussagekraft zu geben empfiehlt es sich parallel ein Bewegungstagebuch zu erheben. Die Mobilitätsindikatoren sollen dabei nach einem Framework gebildet werden, um vergleichbare Ergebnisse zu produzieren.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Aus wissenschaftlicher Sicht sollte ein stärkerer Einsatz von GPS-basierten Mobilitätsmessungen in gesundheitswissenschaftlichen Studien in verschiedenen Altersgruppen eingesetzt werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01GY1803


Literatur

1.
Fillekes MP, Giannouli E, Kim EK, Zijlstra W, Weibel R. Towards a comprehensive set of GPS-based indicators reflecting the multidimensional nature of daily mobility for applications in health and aging research. Int J Health Geogr. 2019 Jul 24;18(1):17. DOI: 10.1186/s12942-019-0181-0 External link