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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Evaluation der verbundenen Ersteinschätzung aus MTS und SmED – eine Machbarkeitsstudie

Meeting Abstract

  • Lea Koech - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Deutschland
  • Sebastian Carnarius - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Deutschland
  • Sarah Eichler - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Deutschland
  • Michael Bayeff-Filloff - RoMed Klinikum Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
  • Reno Thoß - Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Deutschland
  • Dominik von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf229

doi: 10.3205/22dkvf229, urn:nbn:de:0183-22dkvf2296

Published: September 30, 2022

© 2022 Koech et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Gemeinsame Bundesausschuss berät derzeit im Auftrag des Gesetzgebers, wie die vertragsärztliche Versorgung noch besser zur Entlastung der Notaufnahmen von Krankenhäusern beitragen kann. Konkret geht es um die Entwicklung von Vorgaben für eine steuernde Ersteinschätzung von Patient:innen, die sich selbständig in der Notaufnahme vorstellen, sowie für die zuverlässige Weiterleitung vertragsärztlich behandelbarer Patient:innen in die ambulante Versorgung.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Ziel der Studie war die Überprüfung der Eignung einer verbundenen Ersteinschätzung aus Manchester Triage System (MTS) und der Strukturierten medizinischen Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) von Patient:innen am gemeinsamen Tresen vom RoMed Klinikum Rosenheim.

Hypothese: Die verbundene Ersteinschätzung aus MTS und SmED ist umsetzbar.

Ergebnisse: In die Studie konnten 1.627 Patient:innen eingeschlossen werden. Davon sind 64% aufgrund der MTS-Einschätzung direkt in die Notaufnahme weitergeleitet worden. Dabei lag der Anteil der ressourcenbedingten Zuordnung zur Notaufnahme bei ca. 36%. Etwa ein Viertel der Patient:innen wurde abschließend vertragsärztlich versorgt, ein Großteil davon Selbsteinweisende. Die vertragsärztliche Versorgung fand überwiegend in der Bereitschaftspraxis statt, weil die Patient:innen überwiegend zu diesen Zeiten eintrafen.

Diskussion: Die Kombination von MTS mit SmED am gemeinsamen Tresen ist umsetzbar. Zur Überleitung in eine Bereitschaftspraxis vor Ort ist die alleinige Nutzung von MTS ggf. ausreichend. SmED ermöglicht zudem eine Weiterleitung in Vertragsarztpraxen abseits des Klinik-Campus. Die ressourcenbedingte Zuordnung in ZNA deutet dabei weiteres Potential für die vertragsärztliche Versorgung an.

Praktische Implikationen: Bei dem geringen Aufkommen an Patientenzahlen muss eine Weiterleitung einfach gestaltet werden. Zudem kommt es auf die Größe der Notaufnahme an. Für die meisten Notaufnahmen dürfte dafür kein zusätzliches Personal am Tresen erforderlich sein.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Kombination aus MTS und SmED am gemeinsamen Tresen kann eine hilfreiche und zuverlässige Unterstützung zur Weiterleitung von Patient:innen in die vertragsärztliche Versorgung sein.