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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Ein Beitrag zur Versorgungsforschung in Deutschland: Fahrplan der OptiCor-Nachwuchsgruppe zur Optimierung der Behandlung der koronaren Herzkrankheit durch hausärztliches Training in der Kurzberatung zur körperlichen Aktivität

Meeting Abstract

  • Sabrina Kastaun - Institut für Allgemeinmedizin, Centre for Health and Society, Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Daniel Kotz - Institut für Allgemeinmedizin, Centre for Health and Society, Forschungsschwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; Department of Family Medicine, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht University, Maastricht, Netherlands
  • Ute Mons - Abteilung für Kardiologie, Medizinische Fakultät der Uniklinik Köln, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Andrea Icks - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • Markus Vomhof - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • Norbert Donner-Banzhoff - Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
  • Rik Crutzen - Department of Health Promotion, CAPHRI School for Public Health and Primary Care, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
  • Oliver Kuss - Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Institut für Allgemeinmedizin, Centre for Health and Society, Forschungsschwerpunkt Patient-Arzt-Kommunikation, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf225

doi: 10.3205/22dkvf225, urn:nbn:de:0183-22dkvf2251

Published: September 30, 2022

© 2022 Kastaun et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist wirksam in der medizinischen Behandlung der koronaren Herzkrankheit (KHK). Hausärztliche Kurzberatung zur körperlichen Aktivität kann diese effektiv bei Patient:innen steigern. Die Nationale VersorgungsLeitlinie „Chronische KHK“ empfiehlt daher, dass Hausärzt:innen solche Kurzberatung und Unterstützung zur Aktivitätssteigerung anbieten sollen. Es gibt jedoch Hinweise, dass diese Empfehlungen zu selten umgesetzt werden. Ein Grund dafür scheint fehlendes Training von Ärzt:innen darin, diese Beratung Zielgruppen-angepasst, wirksam und effizient anzubieten. Internationale Leitlinien empfehlen deshalb, dass Ärzt:innen darin trainiert werden sollen. Unklar ist aber, ob ein solches Training die Raten ärztlicher Kurzberatung zu körperlicher Aktivität effektiv steigert. Entsprechende Trainings sind kein Standard in der medizinischen Ausbildung in Deutschland, und die meisten Kurzberatungsansätze sind oft noch zu zeitaufwändig für die routinemäßige Umsetzung in der Hausarztpraxis.

Zielsetzung: Eingebettet in eine neue BMBF-Nachwuchsgruppe Versorgungsforschung zielt das OptiCor-Projekt („Optimising the treatment of chronic ischemic heart disease by training general practitioners to deliver very brief advice on physical activity“) auf die Entwicklung und Evaluation einer Strategie zur Überwindung der oben genannten Barrieren ab. Der Projektfahrplan wird vorgestellt.

Methode: OptiCor beginnt im Mai 2022 und umfasst drei Studienphasen über fünf Jahre. Die Methodik orientiert sich an den Empfehlungen des „Medical Research Council framework for developing and evaluating complex interventions“.

  • Phase 1: Durchführung qualitativer Fokusgruppen und Interviews mit Hausärzt:innen und KHK-Patient:innen zu förderlichen und hinderlichen Faktoren der Umsetzung bzw. des Erhalts von Kurzberatung zu körperlicher Aktivität. Zudem wird eine deutschlandweite, repräsentative Haushaltsbefragung von Personen mit selbstberichteter KHK und Hausarztbesuch im letzten Jahr durchgeführt zu Erhalt und Art solcher Beratung zu körperlicher Aktivität. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung eines an die zielgruppenspezifischen Bedürfnisse angepassten hausärztlichen Trainings in der o.g. Kurzberatung von Patient:innen mit KHK.
  • Phase 2: Pilotierung einer pragmatischen cluster-randomisierten kontrollierten Studie (cRCT) zur Effektivität des Trainings auf die Raten hausärztlicher Kurzberatungen zu körperlicher Aktivität in der Routineversorgung (z.B. im Rahmen des DMP KHK) von KHK-Patient:innen (primärer Endpunkt).
  • Phase 3: Vollständiger cRCT mit Erhebung gesundheitsökonomischer und prozessbezogener Daten, die später eine breite Implementierung des Trainings erleichtern sollen.

Diskussion/Praktische Implikationen: Wenn das Training die Raten und Qualität der hausärztlichen Kurzberatung zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei KHK-Patient:innen verbessert, könnte eine breite Implementierung im hausärztlichen Versorgungssetting einen vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Behandlung der Menschen mit KHK darstellen.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung/Nachwuchs; N/A