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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

„Was verstehen Sie unter Überversorgung“ – Exploration von Wahrnehmung und Ansichten zu Überversorgung bei Bürger*innen. Eine Online-Befragung

Meeting Abstract

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  • Carolin Nürnberger - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Thomas Kühlein - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Susann Hueber - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf204

doi: 10.3205/22dkvf204, urn:nbn:de:0183-22dkvf2045

Published: September 30, 2022

© 2022 Nürnberger et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Sachverständigenrat im Gesundheitsweisen definiert Überversorgung als „eine Versorgung über die Bedarfsdeckung hinaus, d.h. eine Versorgung mit nicht indizierten Leistungen oder mit Leistungen ohne hinreichend gesicherten Netto- Nutzen.“ Dem Framework von Morgan et al. (2015) folgend gilt es das Bewusstsein für Überversorgung nicht nur bei Leistungserbringern, sondern auch bei Bürger*innen zu fördern [1]. Zunächst gilt es jedoch, deren bisherige Erfahrungen und das Wissen zu Überversorgung zu erfassen. Ergebnisse internationaler Studien lassen sich, aufgrund der spezifischen Charakteristika der Gesundheitssysteme, nur bedingt auf das deutsche Gesundheitswesen übertragen. Für Deutschland liegen bisher keine quantitativen Studien dazu vor.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Bewusstsein der Bürger*innen zu Überversorgung soll explorativ erfasst werden. Dies umfasst deren Wahrnehmung der Relevanz des Themas sowie der Ursachen, Folgen und potenzieller Lösungsansätze.

Methode oder Hypothese: Es wurde eine Querschnittstudie mittels eines quantitativen Online-Fragebogen durchgeführt (Dauer ca. 15 Minuten). Die Teilnehmenden wurden über eine Kollaboration mit der Schlesinger Group, einem Marktforschungsinstitut, rekrutiert. Neben der deskriptiven Analyse sollen Unterschiede hinsichtlich soziodemografischer Merkmale untersucht werden.

Ergebnisse: An der Befragung nahmen 406 Personen teil. Hinsichtlich Alter und Geschlecht entspricht die Stichprobe der Verteilung in der deutschen Bevölkerung. Die Daten befinden sich aktuell in Aufbereitung und Analyse. Finale Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.

Diskussion: Die Studie wird Einblicke in die Wahrnehmung des Themas medizinische Überversorgung bei Bürger*innen geben und potentielle Ansatzpunkte zur Reduktion der Thematik erarbeiten.

Praktische Implikationen: Der Abbau medizinischer Überversorgung kann nur gelingen, wenn Bürger*innen aktiv in die Gestaltung dieses Prozesses einbezogen werden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Entscheidend für das Gelingen von Veränderungsprozessen ist es, dass, neben Ärzt*innen und Gesundheitspolitik, auch die Meinung der Bürger*innen aktiv einbezogen wird.


Literatur

1.
Morgan DJ, Brownlee S, Leppin AL, Kressin N, Dhruva SS, Levin L, Landon BE, Zezza MA, Schmidt H, Saini V, Elshaug AG. Setting a research agenda for medical overuse. BMJ. 2015 Aug 25;351:h4534. DOI: 10.1136/bmj.h4534 External link