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Subjektive Gesundheitsbelastungen von Pflegekräften: Eine qualitative Interviewstudie in verschiedenen Pflegesettings
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Dem wachsenden Pflegebedarf steht ein Mangel an Pflegekräften gegenüber. Gleichzeitig sind Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag hohen physischen und psychischen Anforderungen ausgesetzt und es zeigen sich überdurchschnittlich hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten im Vergleich zu anderen Professionen. Dabei variieren die Ausfallzeiten zwischen den einzelnen Versorgungsbereichen, was auf unterschiedliche arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen deuten könnte.
Fragestellung und Zielsetzung: Was sind die subjektiven arbeitsbedingten Gesundheitsbelastungen von Pflegekräften in Akutkrankenhäusern, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten?
Methode oder Hypothese: Sechzehn halbstrukturierte Interviews wurden zwischen Mai und September 2021 in den verschiedenen Pflegesettings durchgeführt. Es wurden Fragen zum beruflichen Werdegang, zum Arbeitsalltag und zur persönlichen Gesundheit, zu Gewalt am Arbeitsplatz und zu organisatorischen Rahmenbedingungen gestellt. Die Interviews wurden mit einer strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Die Erfahrungen der Pflegenden wurden in drei Hauptkategorien ausgewertet: Gesundheit, Arbeitsalltag und Gewalterfahrungen. Eine zentrale Gesundheitsbelastung war in allen Settings eine vor allem emotionale Erschöpfung. Dabei sind aus Sicht der Pflegekräfte insbesondere die unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen, die Belastungen und das Auftreten von Gewalt begünstigen, von Bedeutung. Zudem berichteten die Interviewten, dass sie gesundes Verhalten am Arbeitsplatz vernachlässigen, sobald die Anforderungen des Arbeitsalltags zunehmen.
Diskussion: Die Ergebnisse legen nahe, dass einerseits die Arbeitsverhältnisse das Gesundheitsverhalten der Pflegekräfte beeinflussen, wobei diese andererseits aber auch durch das Verhalten der Pflegenden mitgestaltet werden. Obwohl die Ergebnisse einen setting-spezifischen Einblick geben, weist die Studie auch Einschränkungen auf. Die Pflegekräfte wurden über Kontakte in Organisationen ausgewählt, die an einem Gesundheitsförderungsprojekt teilnehmen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass sie eher in Organisationen arbeiten, die an der Gesundheit und dem Wohlbefinden ihrer Beschäftigten interessiert sind und daher weniger arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen erfahren.
Praktische Implikationen: Es besteht Handlungsbedarf die Anforderungen an Pflegekräfte in den einzelnen Versorgungsbereichen gezielt zu verändern.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Ergebnisse dieser explorativen Studie können als Grundlage für die Gewinnung von setting-spezifischen quantitativen Daten dienen, die zur Entwicklung, Implementierung und Evaluation von zielgruppenspezifischen Gesundheitsförderungsprogrammen beitragen können.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 2520ZPK744