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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Fürsorge über eine räumliche Distanz – Reflexion des methodischen Vorgehens eines Scoping Reviews

Meeting Abstract

  • Rojda Ülgüt - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
  • Stephanie Stiel - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
  • Nils Schneider - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
  • Franziska A. Herbst - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf156

doi: 10.3205/22dkvf156, urn:nbn:de:0183-22dkvf1568

Published: September 30, 2022

© 2022 Ülgüt et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Systematische Übersichtsarbeiten sind ein Instrument der evidenzbasierten Versorgungsforschung zur Bewältigung der Informationsflut, strukturierten Aufarbeitung und Abbildung von Forschungsergebnissen. Die Dokumentation und Reflexion des Durchführungsprozesses kann Transparenz schaffen, die Qualität des methodischen Vorgehens erhöhen und eine strukturierte Herangehensweise an den Forschungsprozess unterstützen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist beispielhaft aufzuzeigen, welche Schritte bei einer Scoping Review erfolgten und inwiefern Dokumentationsprozesse die methodische Vorgehensweise beförderten.

Methode: Ein Typ 4 Scoping Review gemäß des methodischen Rahmens von Arksey und O‘Malley (2005) wird im Projekt „Versorgung am Lebensende bei räumlicher Distanz (LoCatE)“ (DFG Projektnr. 449568227; Laufzeit: 01.07.2021-30.06.2023) durchgeführt. Die Umsetzung erfolgt in fünf Schritten:

1.
Identifizierung der Forschungsfragen;
2.
Identifizierung relevanter Studien;
3.
Studienauswahl;
4.
Datenerfassung;
5.
deskriptive Zusammenfassung und Bericht der Ergebnisse.

Zur Absteckung des zeitlichen Rahmens und Sicherstellung der Replizierbarkeit wird im Sinne einer transparenten Dokumentation ein Review-Protokoll geführt sowie die PRISMA-ScR-Checkliste genutzt.

Ergebnisse:

1.
Zur Operationalisierung der Fragestellung wurden aus den Forschungsfragen Suchbegriffe abgeleitet und dokumentiert.
2.
Zur Identifizierung geeigneter Datenbanken wurde dokumentiert, welche Datenbanken mit der individuell entwickelten Suchstrategie getestet und in welchen dieser Datenbanken bereits bekannte Schlüsselartikel zum Thema der informellen Fürsorge über eine räumliche Entfernung aufgefunden werden konnten. Schließlich wurden die Datenbanken PubMed, CINAHL, PsycINFO, Web of Science Core Collection und Google Scholar, die Literatur aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Pflegewissenschaften und anderen verwandten Disziplinen abdecken, ausgewählt und nach verfügbarer Literatur in englischer und deutscher Sprache durchsucht.
3.
Zwei Forscherinnen beurteilten unabhängig voneinander Titel und Abstract von 3.752 wissenschaftlichen Arbeiten. Zur Konsensfindung diente die Dokumentation der Hauptausschlussgründe. In die abschließende Analyse wurden 17 Arbeiten eingeschlossen, zwei weitere Arbeiten wurden mittels Handsuche identifiziert.
4.
Um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen (Angaben zum geographischen Ort, Studiendesign sowie Erfahrungen und Unterstützungsbedürfnissen in informellen Fürsorgesituation am Lebensende bei räumlicher Distanz) aus diesen Arbeiten berichtet werden, erfolgt die Datensicherung tabellarisch.
5.
Individuelle Entscheidungen bezüglich der Datenanalyse wurden im Review-Protokoll festgehalten.

Diskussion: Die transparente Dokumentation des methodischen Vorgehens ist zeitaufwändig, dennoch unterstützend im Kontext einer strukturierten Herangehensweise und Replizierbarkeit.

Reflexion: Checklisten, wie PRISMA-ScR, können hier als Navigationssystem sowohl bei der Planung und Durchführung als auch zur abschließenden Prüfung dienen.

Förderung: Sonstige Förderung; DFG Projektnr. 449568227