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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Palliative Care für Menschen mit Behinderung – Chancen und Herausforderungen bei der Einbindung in Caring Communities

Meeting Abstract

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  • Sven Jennessen - Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • Kristin Fellbaum - Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf154

doi: 10.3205/22dkvf154, urn:nbn:de:0183-22dkvf1547

Published: September 30, 2022

© 2022 Jennessen et al.
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Text

Hintergrund: Vor dem Hintergrund des Public Health Care Ansatzes, der auf eine Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden von Menschen mit lebensbedrohlichen bzw. -beschränkenden Krankheiten abzielt, hat die Idee einer gemeinschaftlichen Sorge für Menschen am Lebensende an Bedeutung gewonnen. Hierfür bedarf es eines Miteinanders professioneller Unterstützung, bürgerschaftlichen Engagements, stabiler Infrastrukturen und Sozialleistungen. Caring Communities bieten durch ihre Strukturen und Care-Formen Teilhabechancen. So können sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase auf bekannte und mit der Zeit gewachsene Beziehungen zurückgreifen. Auch für Menschen mit Behinderung kann dies eine bedürfnisorientierte Begleitung am Lebensende positiv beeinflussen.

Fragestellung:

  • Welche Faktoren ermöglichen/erschweren die Einbindung von Menschen mit Behinderung in Caring Communities?
  • Welche Rolle spielt die Eingliederungshilfe in den Caring Communities?
  • Welche mittelbaren/unmittelbaren Verbindungs- und Aktivitätslinien lassen sich zwischen den Akteur*innen der Eingliederungshilfe und den Netzwerkpartner*innen identifizieren?

Zielsetzung:

  • Formulierung von Herausforderungen und Gelingensbedingungen für die Einbindung von Menschen mit Behinderung in Caring Communities
  • Empfehlungen für die Schaffung von palliativen und hospizlichen Zugangsmöglichkeiten und Förderung der Einbindung der Eingliederungshilfe in Caring Communities

Methode:

Mixed Methods Design:

  • Expert*innenworkshop für die Erarbeitung von Strategien und Herausforderungen bei der Berücksichtigung von Menschen mit Behinderung am Lebensende in Caring Communities
  • Erstellung von Netzwerkkarten im Rahmen von zwei Gruppendiskussionen mit Akteur*innen und anschl. Netzwerkanalyse von fünf Caring Communities in Hinblick auf den Zugang von Menschen mit Behinderung
  • Fallvignetten von zwei konkreten Sterbebegleitungen von Menschen mit Behinderung

Ergebnisse: Im Vortrag möchten wir Erkenntnisse aus dem Expert*innenworkshop, bestehend aus Fachvertreter*innen der Themenfelder Palliative Care, Netzwerkforschung und sozialräumlicher Inklusion, vorstellen. Auch erste Ergebnisse aus den Mikro- und Makroanalysen in Hinblick auf die Einbindung von Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung/ der Eingliederungshilfe in deutschsprachigen Caring Communities sollen präsentiert werden. Dabei werden konkrete Chancen und Strategien für eine Berücksichtigung der genannten Zielgruppe aufgezeigt.

Diskussion: Für die Einbindung von Menschen mit Behinderung wurden im Expert*innenworkshop Gelingensbedingungen erarbeitet. Neben dem Überwinden v. Schließungstendenzen, der Beachtung der Reziprozität und einer Balance zwischen Homo- und Heterogenität, benötigen Caring Communities verlässliche und transparente Rahmenbedingungen.

Praktische Implikationen: Neben ambulanten/stationären Palliativ- und Hospizangeboten, gilt es Netzwerke unterschiedlicher Akteur*innen im Sinne von Caring Communities in der BRD zu etablieren.

Appell für die Praxis in einem Satz: Menschen mit Behinderung müssen für eine qualitative Palliativversorgung in Caring Communities berücksichtigt werden!

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; O1GY1920B