gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Feed-bApp – Einfluss unterschiedlich (kosten-)intensiver Feedbackfunktionen einer pädiatrischen Schmerz-App auf die Versorgungsqualität

Meeting Abstract

  • Dorothee Meyer - PedScience Vestische Forschungs-gGmbH, Datteln, Deutschland; Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Henrike Brunsmann - PedScience Vestische Forschungs-gGmbH, Datteln, Deutschland; Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Lisa-Marie Rau - Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland; Deutsches Kinderschmerzzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Datteln, Deutschland
  • Florentina Rosenkranz - Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland; Deutsches Kinderschmerzzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Datteln, Deutschland
  • Julia Wager - PedScience Vestische Forschungs-gGmbH, Datteln, Deutschland; Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland; Deutsches Kinderschmerzzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Datteln, Deutschland
  • Boris Zernikow - PedScience Vestische Forschungs-gGmbH, Datteln, Deutschland; Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin, Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland; Deutsches Kinderschmerzzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Datteln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf144

doi: 10.3205/22dkvf144, urn:nbn:de:0183-22dkvf1449

Published: September 30, 2022

© 2022 Meyer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Chronische, schwer beeinträchtigende Schmerzen stellen bei Kindern und Jugendlichen ein relevantes Gesundheitsproblem dar (Könning et al., 2021). Für sie ist eine intensive interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie mit medizinischen und psychosozialen Behandlungselementen derzeit die Therapie der Wahl (Claus et al., 2022). Während des stationären Aufenthaltes erlernen Betroffene Strategien im Umgang mit den Schmerzen. Eltern werden als wichtige Komponente des sozialen Umfelds in die Therapie eingebunden. Nach der Entlassung müssen Kinder und Eltern das Erlernte eigenständig im Alltag anwenden, doch ist ein dauerhafter Behandlungserfolg aufgrund fehlender regelmäßiger Rückmeldungen oft gefährdet. Um Patient:innen und Eltern nach der stationären Therapie in der Umsetzung des Erlernten zu unterstützen, bietet eine App, in der die wichtigsten Inhalte aus der Therapie zur Verfügung stehen, ein sinnvolles Tool. Neben den Inhalten sollte die App auch eine Feedback-Funktion beinhalten, die bei der Schmerzbewältigung unterstützt und beratend zur Seite steht (Ledel Solem et al., 2020).

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, grundlegende Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welchen Effekt unterschiedlich intensive Feedback-Funktionen für pädiatrische Patient:innen mit chronischen Schmerzen und deren Eltern auf die Versorgungsqualität und Wirksamkeit haben. Zudem sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welches Kosten-Nutzen-Verhältnis mit den unterschiedlichen Feedback-Intensitäten einhergeht und welchen Einfluss die unterschiedlichen Intensitäten auf die Patient:in-Versorgenden-Beziehung haben.

Methode: Zur Beantwortung dieser Fragen wird zunächst in einem partizipativen Prozess mit pädiatrischen Patient:innen und Eltern eine Schmerz-App inkl. verschiedener Feedback-Intensitäten entwickelt. Im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten Wirksamkeitsstudie mit 400 pädiatrischen Patient:innen und deren Eltern werden die Feedback-Intensitäten evaluiert.

Diskussion: Eine App mit Feedback-Funktionen kann junge Patient:innen mit chronischen Schmerzen und deren Eltern bei der Umsetzung der gelernten Strategien im Alltag unterstützen. Sie ist jederzeit und ortsunabhängig nutzbar und greift die digitale Affinität der jungen Zielgruppe auf. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Einfluss unterschiedlicher Feedback-Intensitäten auf die Versorgungsqualität liegen bislang nicht vor.

Praktische Implikationen: Von der App erhoffen sich die Forschenden einen positiven Einfluss auf den Behandlungsverlauf sowie eine geringere Inanspruchnahme nicht-indizierter Gesundheitsleistungen und geringere Kosten für das Gesundheitssystem. Zudem sollen generelle Empfehlungen zum Einsatz von Feedback-Funktionen in Gesundheits-Apps formuliert werden.

Appell für die Praxis in einem Satz: Pädiatrische Patient:innen mit chronischen Schmerzen nachhaltig und kosteneffektiv bei der Schmerzbewältigung zu unterstützen bedarf kreativer, auch digitaler Konzepte, die durch verschärfte Regularien wie der MDR jedoch bereits zum Zeitpunkt der Entwicklung hohe Hürden überwinden müssen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF20008