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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Patient:innenorientierte Krebsversorgung durch Bereitstellung von Audioaufnahmen des eigenen ärztlichen Gesprächs für Patient:innen – vorläufige Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie

Meeting Abstract

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  • Cheyenne Topf - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf137

doi: 10.3205/22dkvf137, urn:nbn:de:0183-22dkvf1378

Published: September 30, 2022

© 2022 Topf et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Patient:innenorientierte Versorgung ist in der Onkologie von großer Bedeutung. Wenn Patient:innen Audioaufnahmen ihres eigenen ärztlichen Gesprächs erhalten, kann dies beispielsweise das Verstehen und Erinnern von besprochenen Informationen verbessern. Die Intervention hat somit das Potential durch die Förderung von Gesundheitskompetenz zur Patient:innenorientierung beizutragen. Während diese Intervention international bereits untersucht wurde, gibt es in Deutschland, abgesehen von einer ersten qualitativen Vorarbeit, kaum Forschung zu diesem Thema.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Studie verfolgt die Ziele, 1) die Einstellung von Krebspatient:innen und onkologisch tätigen Ärzt:innen gegenüber der Bereitstellung von Audioaufnahmen ihrer eigenen ärztlichen Gespräche zu untersuchen, 2) die Machbarkeit dieser Intervention zu erproben und 3) Einflussfaktoren auf die Machbarkeit zu identifizieren.

Methode oder Hypothese: Es erfolgt eine Mixed-Methods-Studie. Um die Einstellungen zu untersuchen, werden in Phase 1 teilstrukturierte Interviews und eine bundesweite Befragung von Krebspatient:innen (n=300) und onkologisch tätigen Ärzt:innen (n=100) durchgeführt. In Phase 2 wird die Intervention zur Untersuchung der Machbarkeit in der Routineversorgung pilotiert. Zur Evaluation werden Implementierungsoutcomes sowie wahrgenommene Veränderungen bei Patient:innen und in der Arzt-Patienten-Beziehung erhoben. Abschließend werden die Ergebnisse in einem Expert:innenworkshop diskutiert.

Erwartete Ergebnisse: Diese Studie wird Erkenntnisse über die Einstellungen zur Intervention und deren Machbarkeit liefern. Wir erwarten, Einflussfaktoren zu identifizieren, die die Machbarkeit in der Routineversorgung beeinflussen. Ergebnisse der Phase 1 und vorläufige Ergebnisse der Phase 2 werden auf der Konferenz vorgestellt.

Diskussion: Diese Machbarkeitsstudie kann die Grundlage für weitere Forschung (z.B. randomisiert kontrollierte Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit) und für die Implementierung in die Routineversorgung bilden. Zudem können die Ergebnisse die Herleitung von Handlungsempfehlungen für interessierte Einrichtungen des Gesundheitswesens unterstützen.

Praktische Implikationen: Die Bereitstellung von Audioaufnahmen der eigenen ärztlichen Gespräche für Patient:innen ist in Deutschland wenig erforscht. Die Ergebnisse dieser Studie werden eine sehr gute erste Einschätzung des Potentials der Intervention für die Krebsversorgung in Deutschland ermöglichen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie kann und sollte die Bereitstellung von Audioaufnahmen eigener ärztlicher Gespräche für Patient:innen in Deutschland weiter erforscht und die Umsetzung in der Routineversorgung evaluiert werden, um einen Beitrag zur Förderung der Gesundheitskompetenz und der Patient:innenorientierung zu leisten.

Förderung: Sonstige Förderung; 01000824-001