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Versorgungssituation der Psoriasis in allgemeinmedizinischen Praxen in Deutschland – Ergebnisse der Studie „PsoADA-PSO“
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Published: | September 30, 2022 |
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Hintergrund: In epidemiologischen Studien zu Patient*innen mit Psoriasis (PSO) in dermatologischer Behandlung zeigte sich ein anhaltender Trend zu einer verbesserten Versorgungssituation [1]. Nach der Analyse von Daten der BARMER GEK entfallen die Verordnungen für Patienten bei Erstbesuch wegen einer Psoriasis vulgaris zu 68% auf Dermatolog*innen und zu 25% auf Allgemeinmediziner*innen. Die Versorgung von Patient*innen mit PSO in allgemeinmedizinischen Praxen ist jedoch noch weitgehend unerforscht.
Fragestellung: Wie ist die Versorgungssituation von Erwachsenen mit PSO in allgemeinärztlicher Behandlung?
Methode: Die Querschnittserhebung wurde von 2019 bis 2021 deutschlandweit in allgemeinmedizinischen Praxen durchgeführt. Patient*innen, sowie deren behandelnde Allgemeinmediziner*innen füllten einen Fragebogen zu klinischem Status, subjektiven Belastungen, Komorbiditäten und die Behandlung aus.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden Daten von n=188 Patient*innen aus n=21 Praxen, von denen 51,6% in den letzten 12 Monaten mindestens einmal in dermatologischer (Zusatz-)Behandlung (d.Z.) gewesen waren. 44,1% waren weiblich, das mittlere Alter lag bei 51 Jahren. Nach Arzteinschätzung lag bei 10,7% der Patient*innen mit d.Z. und 2,4% ohne d.Z. eine moderate bis schwere PSO vor. Essentielle Hypertonie (34,4%) und Adipositas (23%) waren die häufigsten Begleiterkrankungen. Starke Lebensqualitätseinschränkungen beschrieben 18,0% der Patient*innen mit d.Z. und 3,6% ohne d.Z.. Nach Angabe der Allgemeinmediziner*innen hatten 32,3% der Patient*innen mit d.Z., 24% ohne d.Z. aufgrund ihrer PSO jemals systemische Therapie erhalten. 32% der Befragten (35,8% mit d.Z. und 27,7% ohne) gaben an, unzufrieden mit ihrer PSO-Behandlung zu sein.
Diskussion: Es scheint zwei Gruppen von Patient*innen in hausärztlicher Versorgung zu geben: eine mit einer leichten Form der PSO und vorwiegend in allgemeinmedizinischer Versorgung und eine weitere mit deutlich schwererer PSO und zusätzlich in dermatologischer Versorgung. Deren Anteil ist relativ hoch und ähnelt im Profil der klinischen Merkmale und subjektiven Belastungen den Patient*innen, die in dermatologischen Praxen befragt wurden. Vorbehaltlich der Limitation einer Querschnittsstudie zeichnet sich eine Versorgung ab, bei der Dermatolog*innen und Allgemeinmediziner*innen miteinander kooperieren.
Praktische Implikationen: Der Wert einer Kooperation zwischen Dermatolog*innen und Allgemeinmediziner*innen ist gerade bei PSO hoch, denn die Patient*innen leiden nicht nur unter erheblichen Hautsymptomen, die in dermatologischen Praxen am besten versorgt werden können, sondern auch unter Komorbiditäten, für die eine hausärztliche Mitbehandlung sinnvoll ist.
Appell für die Praxis in einem Satz: Anzuraten ist ein Ausbau der Kooperation zwischen Dermatolog*innen und Allgemeinmediziner*innen bei der Behandlung von Patient*innen mit Psoriasis.
Förderung: Sonstige Förderung