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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Wo werden welche Versorgungsforschende gebraucht? Eine Bestandsaufnahme zu Tätigkeitsfeldern anhand von Stellenanzeigen

Meeting Abstract

  • Lea Gölz - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Annika Queder - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Michel Wensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • Charlotte Ullrich - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf131

doi: 10.3205/22dkvf131, urn:nbn:de:0183-22dkvf1311

Published: September 30, 2022

© 2022 Gölz et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Versorgungsforschung ist auch durch ihre Interdisziplinarität weitgehend ein Feld ohne feste Karrieremuster. Zum Berufsbild Versorgungsforscher:in liegen bisher nur vereinzelte Erkenntnisse vor, die sich aus angebotenen Fortbildungen ableiten lassen [1], [2]. Eine Ausnahme bildet eine Untersuchung von Stellenanzeigen aus 2018: In sechs Monaten wurden 113 Stellen identifiziert, von denen die Mehrheit an Hochschulen für wissenschaftliche Tätigkeiten ausgeschrieben war [3].

Fragestellung und Zielsetzung: Unsere Untersuchung zielt darauf, Tätigkeitsfelder mit Bezug zur Versorgungsforschung aus Perspektive des Arbeitsmarktes hinsichtlich a) Häufigkeit der Ausschreibungen, b) Unterschiede in Stellenportalen sowie c) erforderlichen Qualifikationen zu beschreiben.

Methode oder Hypothese: Im Zeitraum vom Februar bis Mai 2022 wurden systematisch Stellenangebote in vier großen Jobportalen (Academics, Indeed, Stepstone, Xing) und der DNVF-Stellenbörse, die den Begriff „Versorgungsforschung“ beinhalteten, gesammelt. Anschließend wurden in einem Volltextscreening Doppelungen und Stellen ohne Versorgungsforschungs-Bezug ausgeschlossen. Die Datenanalyse zielte auf eine kategorisierende zusammenfassende Ergebnisdarstellung.

Ergebnisse: Der Untersuchungszeitraum ist noch nicht abgeschlossen, erste Analyse zeigen die folgenden Tendenzen:

  • Seit 2018 haben sich die angebotenen Stellenanzeigen mit Versorgungsforschungsbezug vervielfacht, ca. 50 Stellen/Woche wurden eingeschlossen
  • Die meisten Stellen werden für Wissenschaftler:innen angeboten: Diese setzten unterschiedliche akademische Abschlüsse voraus: a) Gesundheitswissenschaften, b) Gesundheitsprofession, c) Informatik sowie d) Ökonomie
  • Neben wissenschaftlichen Stellen finden sich weiter Angebote: a) Stellen mit abgeschlossener Ausbildung (z.B. administrative Tätigkeiten, study nurse) und b) Stellen für Studierende (z.B. Hilfskräfte, Praktika).

Diskussion: Die exemplarische Bestandsaufnahme zeigt, dass vermehrt Stellen mit Versorgungsforschungsprofil ausgeschrieben werden. Das Berufsfeld Versorgungsforschung ist dabei mit einer Vielzahl unterschiedlicher Qualifikationsprofilen assoziiert.

Praktische Implikationen: Die vorliegenden Ergebnisse geben Hinweise für Absolvent:innen der Versorgungsforschung und die Weiterentwicklung entsprechender Qualifikationsangebote.

Appell für die Praxis: Stellen explizit auch für das Fachgebiet Versorgungsforschung auszuschreiben, kann dazu beitragen, qualifiziertes Personal zu erreichen.


Literatur

1.
Nellessen-Martens G, Hoffmann W. Versorgungsforschung – eine Disziplin im Aufschwung. Gesundheit und Gesellschaft. 2017;17(1):7-15.
2.
Ernstmann N, Heuser C, Pfaff H. Zur Situation der Versorgungsforschung an deutschen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen. Gesundheitswesen. 2018.
3.
Ullrich C, Stürmlinger A, Wensing M. Wer braucht Versorgungsforscher/innen? Eine Bestandsaufnahme zum Berufsbild anhand von Stellenanzeigen [Who needs health services researchers? The occupational profile according to job advertisements in Germany]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2019 Nov;147-148:73-9. DOI: 10.1016/j.zefq.2019.08.008 External link