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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Zielgruppenorientierte Gesundheitsversorgung von Young Professionals – Fokusgruppeninterviews zu Erwartungen an digitale Gesundheitsinnovationen

Meeting Abstract

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  • Thea Kreyenschulte - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Management und Innovation im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Sabine Bohnet-Joschko - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Management und Innovation im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf128

doi: 10.3205/22dkvf128, urn:nbn:de:0183-22dkvf1286

Published: September 30, 2022

© 2022 Kreyenschulte et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Als „Generation Y“ werden jüngere Erwachsene bezeichnet, die im ungefähren Zeitraum von 1980–2000 geboren wurden. Der Generation wird zugeschrieben, digital affin und technisch versiert zu sein. Somit kann davon ausgegangen werden, dass bei diesen Menschen ein verstärkter Wunsch besteht, im Bedarfsfall digitale Innovationen der Gesundheitsversorgung zu nutzen. Die genauen diesbezüglichen Erwartungen sind jedoch weitestgehend unbekannt.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Generation Y sollte charakterisiert und ihre Erwartungen qualitativ erhoben werden. Speziell bedeutete dies, Fragen zu relevanten Alltagsbedarfen zu stellen, Berührungspunkte mit der Gesundheitsversorgung zu identifizieren sowie Erfahrungen mit und Erwartungen an digitale Innovationen der Gesundheitsversorgung zu ergründen.

Methode oder Hypothese: Zur Datenerhebung wurden fünf Fokusgruppeninterviews mit jeweils sechs Personen durchgeführt, wobei pro Gruppe drei Personen im Gesundheitsbereich tätig waren. Teilnehmende waren zwischen 23 und 36 Jahren alt. Das Interviewmaterial wurde anhand der Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet.

Ergebnisse: Bei den Befragten bestand u.a. die Erwartung, niedrigschwellige digitale Innovationen der Gesundheitsversorgung zu nutzen. Zudem zeigte sich ein großer Bedarf an Gesundheitsinformationen. Im Vordergrund stand die Steigerung der Effizienz im Alltag, insbesondere eine Verringerung des Zeitaufwands. Einflüsse der Coronapandemie auf die Erwartungen konnten beobachtet werden.

Diskussion: Drei Funktionen von digitalen Anwendungen stellen sich als besonders relevant heraus: „Verwaltung“, „Tracking“ und „Information“. Zu diesen wurden Präferenzprofile der Generation Y erstellt. Passgenaue Angebote digitaler Innovationen könnten helfen, zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung und Prävention konkreter umzusetzen und einen Mehrwert für Menschen der Generation Y zu generieren. Da der Alltag der Zielgruppe bereits von Digitalisierung und digitalen Innovationen geprägt ist, liegt hier großes Potenzial.

Praktische Implikationen: Im Angebot digitaler Innovationen der Gesundheitsversorgung erhalten z.B. Krankenversicherungen Anhaltspunkte für Präferenzen der Zielgruppe sowie für Bedarfe, die potenziell durch digitale Innovationen angesprochen werden könnten. Auch bezüglich eines weiteren großen Themas der Generation, der Erwerbsarbeit, lassen sich Implikationen ableiten. Aktive Gesundheitsvorsorge wird gerade in Industrien wichtiger, in denen Generation Y Schlüsselstellen in Unternehmen besetzt.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Bedarfe der Generation Y als gesellschaftlich bedeutender Zielgruppe sollten tiefergehend ergründet werden.