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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Die Rolle pädagogischer Fachkräfte bei einer elterlichen Krebserkrankung: Eine multiperspektivische Bedarfsanalyse

Meeting Abstract

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  • Lene Marie Johannsen - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Laura Inhestern - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf118

doi: 10.3205/22dkvf118, urn:nbn:de:0183-22dkvf1182

Published: September 30, 2022

© 2022 Johannsen et al.
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Hintergrund und Stand (inter-) nationaler Forschung: Jährlich erleben etwa 50.000 Kinder und Jugendliche, dass ein Elternteil neu an Krebs erkrankt. Die Erkrankung wirkt sich dabei immer auf das gesamte Familiensystem aus. Auch wenn ein Großteil der betroffenen Kinder die Situation gut bewältigen kann, haben sie ein erhöhtes Risiko, psychische Auffälligkeiten zu entwickeln. Betroffene Eltern sind häufig in ihrer elterlichen Kompetenz und Kommunikation verunsichert und wünschen sich Unterstützung von außen. Fachkräfte pädagogischer Einrichtungen können als Teil des natürlichen Umfeldes von Kindern und Jugendlichen eine substantielle Ressource sowohl für Eltern als auch ihre Kinder darstellen, indem sie als Ansprechperson zur Verfügung stehen und Stabilisierung und Orientierung geben.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Projekt befasst sich mit der Frage, welche Rolle pädagogische Fachkräfte bei einer elterlichen Krebserkrankung einnehmen (können), um betroffene Familien adäquat zu unterstützen und die seelische Gesundheitsvorsorge von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Auf Grundlage der Ergebnisse zielt das Projekt auf die Entwicklung und Pilot-Testung einer Fortbildung für Fachkräfte pädagogischer Einrichtungen (u.a. Erzieher:innen, Lehrkräfte) zum Thema „Kinder krebskranker Eltern“ ab.

Methode oder Hypothese: Im Rahmen des Projekts wird eine multiperspektivische Bedarfserhebung mittels semi-strukturierter Interviews durchgeführt. Dabei werden

1.
Kinder und Jugendliche von einem an Krebs erkrankten Elternteil,
2.
betroffene Eltern (onkologisch erkrankt/nicht erkrankt) und
3.
pädagogische Fachkräfte (u.a. Erzieher:innen und Lehrkräfte) befragt.

Die Interviews werden leitfadenbasiert geführt, digital aufgezeichnet und anschließend wörtlich transkribiert. Die Datenauswertung erfolgt in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse: Das Projekt startet im Frühjahr 2022. Im Rahmen der Jahrestagung werde Ergebnisse aus der qualitativen Bedarfserhebung präsentiert.

Diskussion: Auf Basis der Ergebnisse soll diskutiert werden, wie der Einbezug von pädagogischen Fachkräften im Falle einer elterlichen Krebserkrankung gestaltet werden kann. Aus den Ergebnissen können relevante Hinweise zur Erstellung einer Fortbildung für pädagogische Fachkräfte abgeleitet werden.

Praktische Implikationen; Appell für die Praxis (Wissenschaft/Versorgung) in einem Satz: Um zu erfahren, inwieweit pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche krebskranker Eltern in ihrem natürlichen Umfeld von Kita und Schule angemessen begleiten und unterstützen können, bedarf es einer multiperspektivischen Bedarfserhebung.

Förderung: Sonstige Förderung