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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Patient-Reported-Outcomes in der Onkologie – Pilotstudie zur Erhebung von PROMs in der Rehabilitation nach Brustkrebs, Prostata und Colon/Rectum-Ca mit dem 4QD Indikatorensatz

Meeting Abstract

  • Torsten Kirsch - VAMED-Gesundheit Deutschland, Damp, Deutschland
  • Volker Beierlein - Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Holger Schulz - Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Thomas Widmann - Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, Asklepios Klinik Triberg, Triberg im Schwarzwald, Deutschland
  • Ralf Bürgy - MediClin, Offenburg, Deutschland
  • Matthias Köhler - VAMED-Gesundheit Deutschland, Damp, Deutschland
  • Annabelle Neudam - 4QD - Qualitätskliniken.de GmbH, Berlin, Deutschland
  • Jürgen Wagner - Innere Medizin, MEDICLIN Staufenburg Klinik, Durbach, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf115

doi: 10.3205/22dkvf115, urn:nbn:de:0183-22dkvf1157

Published: September 30, 2022

© 2022 Kirsch et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Neben den klassischen Qualitätssicherungssystemen kommt der Bewertung des Behandlungserfolgs und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (gbLQ) durch PROMs in der Rehabilitation eine zunehmend bedeutendere Rolle zu. Darüber hinaus bieten PROMs die Möglichkeit, Qualität und Ergebnis der Rehabilitationsmaßnahmen verschiedener Einrichtungen direkt zu vergleichen. Erste Pilotprojekte der Qualitätsinitiative 4QD sind veröffentlicht und unterstreichen die Bedeutung und den qualitativen Nutzen von PROMs.

Fragestellung und Zielsetzung: Neben dem praktischen Erfahrungszuwachs bei der Beurteilung des Reha-Erfolgs in der onkologischen Rehabilitation durch die Verwendung von PROMs soll der Einsatz von Standard-Fragebögen für ein objektives Benchmarking evaluiert werden.

Methode oder Hypothese: Pro Indikation (Mamma-Ca, Prostata-Ca, Colon/Rectum-Ca) sollten von teilnehmenden Kliniken mindestens 50 konsekutive Patienten eingeschlossen werden. Für die Messung der Ergebnisqualität wurden ein generisches Assessment zur gbLQ (Veterans-RAND-12; VR-12) als auch indikationsspezifische Assessments (FACT-G, FACT-B (Brust-Ca), FACT-P (Prostata-Ca), FACT-C (Colon/Rectum-Ca) durchgeführt. Für eine bessere Vergleichbarkeit erfolgte eine Risikoadjustierung der Ergebnisse. Alle Durchführungsbedingungen sind im 4QD-Manual zur Ergebnismessung hinterlegt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden vollständige Datensätze von 1616 Patienten aus 15 Kliniken mit folgender Verteilung eingeschlossen.

  • Mamma-Ca: 56,3%
  • Prostata-Ca: 34,8%
  • Colon/Rectum-Ca: 8,9%

Bei allen Indikationen wurden in den spezifischen und generischen Assessments mittlere bis starke Effektstärken (Cohen’s dz) gemessen. Gemittelt über alle Kliniken zeigte sich beim Fact-B eine mittlere Effektstärke von dz=0,7, beim Fact-P von dz=0,66 und beim Fact-C von dz=0,54. Nach Risikoadjustierung konnte in den indikationsspezifischen Assessments bei Brust- und Prostatakrebs jeweils eine Klinik signifikant bessere Ergebnisse als aufgrund ihres Case-Mixes erwartet erzielen, während jeweils eine Klinik schlechter als erwartet abschnitt. Die stärksten Effekte bei der physischen Gesundheit wurde beim Kolorektalen Karzinom erzielt (dz=0,55), während bei der mentalen Gesundheit die stärksten Effekte bei Brustkrebs gemessen wurden (dz=0,66).

Diskussion: Die Verwendung von Standard-Fragebögen in der onkologischen Rehabilitation liefert gute Ergebnisse und ermöglicht nach Risikoadjustierung ein vergleichendes Benchmarking zwischen den Einrichtungen. Für valide Auswertungen sind allerdings Mindestmengen an gültigen Datensätzen notwendig.

Praktische Implikationen: PROMs sind wertvolle Instrumente, um subjektive Behandlungserfolge in der onkologischen Rehabilitation zu messen und ein Benchmarking verschiedener Einrichtungen zu ermöglichen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: PROMs sollten in der onkologischen Rehabilitation in die Regelversorgung integriert werden.