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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Dokumentenanalyse als Methode für die vergleichende Auswertung von papierbasierten und elektronischen Patientenakten in einem deutschen Krankenhaus

Meeting Abstract

  • Florian Wurster - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Marina Beckmann - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Kerstin Dittmer - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Julia Jaschke - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Mi-Ran Okumu - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Carsten Rusniok - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland
  • Ute Karbach - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Köln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf089

doi: 10.3205/22dkvf089, urn:nbn:de:0183-22dkvf0898

Published: September 30, 2022

© 2022 Wurster et al.
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Text

Hintergrund: Im Zuge der digitalen Transformation des Gesundheitswesens sind die deutschen Krankenhäuser aufgefordert, die krankenhausinterne, papierbasierte Patientenakte durch eine elektronische Patientenakte (EPA) zu ersetzen. Eine qualitativ hochwertige Dokumentation ist nicht nur unerlässlich für die Patientensicherheit, sondern dient gleichfalls als wichtige Grundlage für die Codierung sowie Abrechnung der erfolgten Leistungen und schafft Rechtssicherheit.

Fragestellung: Inwieweit eignet sich die Methode der Dokumentenanalyse nach Prior (2008) für den Vergleich der Dokumentation in papierbasierten und elektronischen Patientenakten in einem deutschen Krankenhaus in Bezug auf Inhalt und Qualität?

Methode: Im Zuge der Dokumentenanalyse im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes eCoCo (FK: 01GP1906B) werden jeweils anonymisierte papierbasierte Patientenakten und elektronische Patientenakten vergleichend analysiert. Die Analyse der Dokumentationsinhalte erfolgt auf Basis des Aufbaus und der Struktur der Akten. Dies ermöglicht einen Vergleich, welche Inhalte in den jeweiligen Akten wo und wie dokumentiert werden können. Ein besonderer Fokus liegt auf den Möglichkeiten der interprofessionellen Kommunikation innerhalb der Akten. Für die Analyse der Dokumentationsqualität wurden literaturbasierte Kriterien abgeleitet. So wird die Vollständigkeit des Aufnahmestatus (Paans et al., 2010) oder die Dokumentation des Betrachtungsgegenstands der Antibiotikatherapie (Vercheval et al., 2016) verglichen. Die Aktenauswahl basiert auf zwei festgelegten dreiwöchigen Zeiträumen, kurz vor und ein Jahr nach Einführung der EPA. Sie umfasst die Akten aller Patient:innen einer Station eines deutschen Krankenhauses, die während des Zeitraums zur stationären Behandlung aufgenommen waren.

Diskussion: Mit Patientenakten als Untersuchungsgegenstand liegt eine große und aufgrund der Archivierungspflicht weit zurückreichende Datenbasis vor. Neben prospektiven Vorhaben eignet sich diese auch zur retrospektiven Beantwortung von Forschungsfragen. Ein evtl. herausfordernder Zugang zu den Patientenakten sollte frühzeitig bedacht werden. Diese spezifischen Aspekte bei der Analyse von Patientenakten decken sich mit den in der Literatur beschriebenen Vor- und Nachteile zur allgemeinen Methode der Dokumentenanalyse (Bowen, 2009).

Reflexion: Die Dokumentenanalyse zur Auswertung von Patientenakten lässt sich auf den individuellen Bedarf angepasst verwenden und eignet sich vermutlich auch für die Anwendung im ambulanten Setting. Die Möglichkeit einer Dokumentenanalyse zur Auswertung von Patientenakten sollte daher bei einem geplanten methodischen Vorgehen stets in Betracht gezogen werden.

Förderung: Sonstige Förderung; 01GP1906B