gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Projekt LTCSurv: Etablierung eines Surveillance-Systems zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Pflegeheim

Meeting Abstract

  • Christian Hering - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Karin Wolf-Ostermann - Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Susanne Stiefler - Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Christa Scheidt-Nave - Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
  • Tim Eckmanns - Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
  • Ramona Hering - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Berlin, Deutschland
  • Lars E. Kroll - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Berlin, Deutschland
  • Ingo Meyer - PMV Forschungsgruppe, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Peter Ihle - PMV Forschungsgruppe, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Christoph Heintze - Institut für Allgemeinmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Wolfram Herrmann - Institut für Allgemeinmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Paul Gellert - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf084

doi: 10.3205/22dkvf084, urn:nbn:de:0183-22dkvf0843

Published: September 30, 2022

© 2022 Hering et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: In der COVID-19-Pandemie zeigte sich eindrücklich, wie fragmentarisch die Datenlage zur Überwachung der Versorgungslage von Bewohner*innen stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen in Deutschland ist. Ein Surveillance-System zur kontinuierlichen Überwachung der gesundheitlichen Lage und Versorgungssituation älterer Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen ist daher aus Sicht des Infektionsschutzes und der Pandemievorsorge dringend erforderlich. Kontinuierlich erhobene GKV-Routinedaten des Gesundheitssystems könnten dabei einen wichtigen Beitrag zur Absicherung von Versorgungsqualität bei Pflegeheimbewohner*innen liefern.

Zielsetzung: Geprüft wird, inwieweit ambulante Abrechnungsdaten geeignet sind, Veränderungen in der ärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohner*innen während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu Vorjahren abzubilden, und welchen Beitrag sie zum Aufbau eines Surveillance-Systems zur Überwachung der Versorgungsqualität in dieser Zielgruppe leisten können.

Methode: Vollerhebung aller gesetzlich Versicherten in drei Regionen (Abrechnungsdaten dreier KVen) ab 60 Jahre mit Selektion von Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen (ca. 175.000 Personen). Daten zu Diagnosen, ambulanten Leistungen und Arzneiverordnungen für die Jahre 2019-22 werden genutzt, um zentrale Kennzahlen zur gesundheitlichen Lage und Versorgungssituation im zeitlichen Verlauf zu analysieren. Die pseudonymisierten Daten werden mit Referenzdaten der Pflegestatistik und mit Daten einer Kranken- und Pflegeversicherung verglichen.

Diskussion: Die vorliegende Studie ermöglicht es, die Nutzbarkeit der Datengrundlage zum Aufbau eines kontinuierlichen Surveillance-Systems zu bewerten, sowie Möglichkeiten und datenschutzrechtliche Voraussetzungen einer Verknüpfung mit weiteren externen Datenquellen (Pflege-, Kassen-, Primärdaten) zu analysieren.

Praktische Implikationen: Ein Surveillance-System in der Langzeitpflege kann einen wichtigen Beitrag zur Absicherung von Versorgungsqualität bei Pflegeheimbewohner*innen leisten. Außerdem kann es im Sinne eines Benchmarkingsystems genutzt werden, um Pflegeheimen, Gesundheitsämtern als auch Hausärzt*innen Informationen über eine Veränderung der Versorgungsqualität sowie über die Prävalenz und Trendentwicklung von Infektionskrankheiten frühzeitig aufzuzeigen. Darüber hinaus würde ein solches Surveillance-System Hausärzt*innen zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung hinsichtlich der Versorgung sowie der Infektionsprävention im Pflegeheim zur Verfügung stehen.

Appell für die Wissenschaft: Eine Explorierung weiterer Linkage-Möglichkeit mit Primärdatenerhebungen ist auch zukünftig wertvoll für multimethodale Surveillance- und Versorgungsforschungsprojekte.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF21039