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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Studienprotokoll der gesundheitsökonomischen Evaluation im Projekt MeKidS.best (Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet – Einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit zur verbesserten Detektion und Versorgung bei Kindeswohlgefährdung)

Meeting Abstract

  • Sandra Diekmann - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFoMed) GmbH, Essen, Deutschland
  • Sarah Schlierenkamp - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFoMed) GmbH, Essen, Deutschland
  • Pauline zur Nieden - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFoMed) GmbH, Essen, Deutschland
  • Michael Paulussen - Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln - Universität Witten/Herdecke Kinderärztlicher Notdienst in der Vestischen Kinderklinik Datteln, Datteln, Deutschland
  • Thomas Ostermann - Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • Frauke Schwier - DGKiM, Köln, Deutschland
  • Monica Naujoks - KIZ-Kinderarztzentrum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Antje Hammer - BVKJ - Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V., Köln, Deutschland
  • Berit Schoppen - MedEcon Ruhr GmbH, Bochum, Deutschland
  • Silke Neusser - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement (EsFoMed) GmbH, Essen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf083

doi: 10.3205/22dkvf083, urn:nbn:de:0183-22dkvf0836

Published: September 30, 2022

© 2022 Diekmann et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die AWMF S3+ Kinderschutzleitlinie zum Medizinischen Kinderschutz wurde 2019 veröffentlicht. Im Projekt MeKidS.best werden auf Basis dieser Leitlinie einrichtungsinterne und -übergreifende Strukturen und Prozesse entwickelt (MeKidS.best Standards) und in die Praxis übertragen. Die im Projekt beteiligten Kliniken und pädiatrischen Praxen wenden diese bei Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung an, um Kinder und Jugendliche leitliniengerecht und sektorenübergreifend zu versorgen und zu betreuen.

Tätigkeiten, die über die reine medizinische Versorgung von Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung hinausgehen, werden bisher nicht vergütet. Dies sind bspw. Leistungen zur fachgerechten und häufig sehr zeitaufwändigen Überleitung über die Sektoren hinweg oder in Richtung der Jugendhilfe.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, Ressourcenverbräuche und damit verbundene Kosten im Rahmen der leitliniengerechten Identifikation, Abklärung, Behandlung und Weiterleitung von Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung zu erfassen. Zudem soll ermittelt werden, inwieweit es Unterschiede in den Ressourcenverbräuchen vor und nach Einführung der MeKidS.best Standards gibt.

Methode oder Hypothese: Für die gesundheitsökonomische Evaluation erfolgt eine retrospektive Ermittlung der Ressourcenverbräuche für die Versorgung von Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung in den teilnehmenden Kliniken (vor und nach Einführung der MeKidS.best Standards) und Praxen (nach Einführung der MeKidS.best Standards). Auf der Grundlage etablierter Kriterien wird ein standardisiertes Erhebungsinstrument zur fallbezogenen Erfassung der durchgeführten Maßnahmen und Zeitverbräuche entwickelt. Für die Entwicklung des Erhebungsinstruments erfolgen semistrukturierte Leitfadeninterviews mit ÄrztInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen und eine darauf aufbauende Befragung aller beteiligten Einrichtungen.

Zudem werden Kosten der vorgehaltenen Strukturen über eine Befragung der Einrichtungen und Implementierungskosten auf Basis von Experteninterviews erhoben.

Die Kosten werden innerhalb der einzelnen Komponenten sowie als Gesamtkosten im Prä-Post-Vergleich gegenübergestellt.

Ergebnisse: Im Ergebnis werden Ressourcenverbräuche und tatsächlich entstandene Kosten, die im Rahmen des medizinischen Kinderschutzes für die Abklärungs- und Weiterleitungsprozesse anfallen, ermittelt. Es erfolgt ein Vergleich der Ressourcenverbräuche vor und nach der Einführung der MeKidS.best Standards.

Diskussion: Die Ergebnisse können als Basis für die Entwicklung von Finanzierungs- und Vergütungsformen des medizinischen Kinderschutzes in der gesetzlichen Krankenversicherung dienen.

Praktische Implikationen: Die Evaluation soll eine Grundlage für eine flächendeckende Übernahme der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung in Deutschland schaffen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Erkenntnisse der gesundheitsökonomischen Evaluation tragen dazu bei, die Übertragbarkeit einer neuen Versorgungsform zu beurteilen und eine mögliche Aufnahme in die Regelversorgung vorzubereiten.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18001