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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Der Einsatz der Thermografie in der medizinischen Diagnostik: Protokoll eines Scoping-Reviews

Meeting Abstract

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  • Dorothea Kesztyüs - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen, Medizinisches Datenintegrationscentrum, Göttingen, Deutschland
  • Sabrina Brucher - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen, Medizinisches Datenintegrationscentrum, Göttingen, Deutschland; Fernstudieninstitut der Berliner Hochschule für Technik (BHT), Berlin, Deutschland
  • Tibor Kesztyüs - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen, Medizinisches Datenintegrationscentrum, Göttingen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf079

doi: 10.3205/22dkvf079, urn:nbn:de:0183-22dkvf0798

Published: September 30, 2022

© 2022 Kesztyüs et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das wissenschaftliche Interesse an der Thermografie nimmt kontinuierlich zu, was auch die steigende Zahl der Veröffentlichungen zu diesem Thema zeigt. Die Thermografie bietet eine nicht-invasive, strahlungsfreie Technologie zur diagnostischen Bildgebung und Temperaturmessung. Sie wird gelegentlich als Alternative zur Mammographie und zur Diagnose und Verlaufs- oder Therapiekontrolle des diabetischen Fußsyndroms, des Raynaud-Phänomens, der rheumatoiden Arthritis etc. eingesetzt, aber das Ausmaß der derzeitigen Anwendung ist unklar, ebenso wie der Grad der Evidenz für den jeweiligen Anwendungsfall. Darüber hinaus sind bevölkerungsbezogene thermografische Referenzwerte für diagnostische Zwecke nahezu unbekannt.

Zielsetzung: Ziel dieses Scoping Reviews ist die Identifizierung von Patientenpopulationen und Krankheiten, bei denen die thermografische Bildgebung als diagnostisches Hilfsmittel eingesetzt wird, sowie die Untersuchung des Umfangs und der Art der Evidenz in Bezug auf Standard-Diagnoseverfahren und die Katalogisierung der technischen Modalitäten. Außerdem soll das Vorhandensein spezifischer Referenzdaten evaluiert werden.

Methode: PubMed, Cochrane CDSR und CENTRAL, Embase, Web of Science und OpenGrey sollen mit vorab getesteten spezifischen Suchstrategien durchsucht werden, wobei keine Sprachbeschränkung besteht, die Abstracts jedoch in Englisch oder Deutsch vorliegen und die Artikel nicht vor dem Jahr 2000 veröffentlicht worden sein sollten. Dieser begrenzte Zeitrahmen ist dem rasanten technologischen Fortschritt geschuldet, der es notwendig macht, Berichte, die auf veralteter Technologie basieren, auszuschließen. Die Auswahl der gefundenen Literatur erfolgt auf der Grundlage der zuvor festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien, die auf Basis des Population, Concept, Context (PCC) Ansatzes erstellt wurden. Anschließend werden die relevanten Daten aus den eingeschlossenen Referenzen in eine vordefinierte Tabelle extrahiert. Der Auswahl- und Extraktionsprozess wird von zwei Forschern unabhängig voneinander durchgeführt, Konflikte werden mit einem dritten Forscher gelöst. Der Ergebnisbericht erfolgt gemäß der PRISMA-ScR-Checkliste. Der gesamte Reviewprozess wird nach den Vorgaben des Joanna Briggs Instituts (JBI) durchgeführt. Das vorliegende Scoping-Review-Protokoll ist beim Open Science Framework OSF registriert (Reg. Doi: 10.17605/OSF.IO/TSZ28).

Diskussion: Thermografie könnte zumindest teilweise die auf Strahlung basierenden Methoden oder solche, die eine sehr kostspielige technische Ausrüstung oder spezielles Fachwissen erfordern, ersetzen oder ergänzen. Sie eröffnet viele neue Möglichkeiten des präventiven diagnostischen und therapeutischen Monitorings, zum Beispiel bei diabetischen Komplikationen oder rheumatischen Erkrankungen. Die wachsenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens und des Deep Learning eröffnen anspruchsvolle Anwendungsmöglichkeiten für Technologien wie die Thermografie, bei der bei jeder Untersuchung große Mengen digitaler Daten anfallen, die die Kapazitäten einer Analyse durch den Untersucher weit übersteigen.