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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Videotherapie in der ambulanten logopädischen Versorgung – empirisch begründete Handlungsempfehlungen

Meeting Abstract

  • Annika Hecht - HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Gesundheitscampus Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Ina Wargers - HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, Hildesheim, Deutschland
  • Juliane Leinweber - HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Gesundheitscampus Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • Bernhard Borgetto - HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, Hildesheim, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf073

doi: 10.3205/22dkvf073, urn:nbn:de:0183-22dkvf0736

Published: September 30, 2022

© 2022 Hecht et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die logopädische Videotherapie als telemedizinische Leistung wird voraussichtlich in die Regelversorgung überführt. International ist Videotherapie bereits seit Jahren etabliert und für verschiedene Indikationen evaluiert [1]. Nationale Studien zeigen, dass aus therapeutischer Sicht Potential für die Implementierung der Videotherapie besteht, hierzu jedoch Konzepte benötigt werden [2].

Fragestellung und Zielsetzung: Mit dem Projekt „Videotherapie in der ambulanten Logopädie/Sprachtherapie in Berlin/Brandenburg (VitaminB), finanziert durch das BMG, sollen Erkenntnisse zur Akzeptanz und Zufriedenheit mit logopädischer Videotherapie aus der Nutzer*innenperspektive von Patient*innen, Angehörigen und Therapeut*innen gewonnen und trianguliert werden. Förderliche und hinderliche Faktoren sollen aufgezeigt werden. Insgesamt sollen Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Implementierung von Videotherapie als Bestandteil der regulären logopädischen Versorgung abgeleitet werden.

Methode oder Hypothese: Es handelt sich um ein qualitatives Projekt, bei welchem 30 episodische Interviews mit Logopäd*innen (n=11), Patient*innen (n=9) und Angehörigen (n=10) geführt werden. Diese werden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse [3] ausgewertet und danach mit Akteur*innen aus der logopädischen Versorgung in einer Fokusgruppe diskutiert. Darüber hinaus wird ein Fokusinterview mit der Vertretung einer Krankenkasse geführt.

Ergebnisse: Die Interviews wurden bereits geführt. Bis September 2022 soll die Datenerhebung und –auswertung beendet sein. Zum DKVF werden die Handlungsempfehlungen erstmals vorgestellt.

Diskussion: Mithilfe der Handlungsempfehlungen soll diskutiert werden, wie sich Videotherapie in der ambulanten logopädischen Versorgung implementieren lässt. Welche Förderfaktoren und Barrieren dabei identifiziert werden können, ist zum aktuellen Stand unklar. Ebenfalls bleibt abzuwarten, ob die Anforderungen an Videotherapie bei Therapeut*innen, Patient*innen und Angehörigen deckungsgleich sind. Mögliche Unterschiede sollen analysiert und deren Auswirkungen auf die Implementierung diskutiert werden.

Praktische Implikationen: Es wird davon ausgegangen, dass es für eine gelingende Implementierung die Zufriedenheit und Akzeptanz aller an der Videotherapie beteiligten Personen bedarf. Die Handlungsempfehlungen sollen dafür eine Orientierung bieten.

Appell für die Praxis in einem Satz: Zufriedenheit und Akzeptanz von Videotherapie sind nicht selbstverständlich, sondern müssen für eine gelingende Implementierung aktiv gefördert werden!

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc)


Literatur

1.
Sutherland R, Trembath D, Roberts J. Telehealth and autism: A systematic search and review of the literature. Int J Speech Lang Pathol. 2018 Jun;20(3):324-36. DOI: 10.1080/17549507.2018.1465123 External link
2.
Schwinn S, Barthel M, Leinweber J, Borgetto B. Digitalisierungschancen in der Krise. Erste Ergebnisse zur Umsetzung der Videotherapie in der ambulanten Logopädie (ViTaL). Forum Logopädie. 2020;34(5):18-21.
3.
Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 4. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz Juventa; 2018.