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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

“It depends on the people” – qualitative Analyse zur Implementierung von digitalen Versorgungslösungen im deutschen Gesundheitswesen am Beispiel des ADLIFE Projekt

Meeting Abstract

  • Janika Blömeke - OptiMedis AG, Research & Innovation, Hamburg, Deutschland
  • Clemens Moll - OptiMedis AG, Research & Innovation, Hamburg, Deutschland
  • Jonah Grütters - OptiMedis AG, Research & Innovation, Hamburg, Deutschland
  • Fritz Arndt - Gesunder Werra-Meißner Kreis GmbH, Eschwege, Deutschland
  • Nerea González Hernández - Kronikgune Institute for Health Service Research, Barakaldo, Bilbao, Spanien
  • Ana Ortega - Kronikgune Institute for Health Service Research, Barakaldo, Bilbao, Spanien
  • Dolores Verdoy - Kronikgune Institute for Health Service Research, Barakaldo, Bilbao, Spanien
  • Oliver Groene - OptiMedis AG, Research & Innovation, Hamburg, Deutschland
  • On Behalf of the Adlife Consortium - Several institutions

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf068

doi: 10.3205/22dkvf068, urn:nbn:de:0183-22dkvf0680

Published: September 30, 2022

© 2022 Blömeke et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In dem von der EU-finanzierten Projekt ADLIFE werden digitale Versorgungslösungen entwickelt und in sieben internationalen Pilotregionen implementiert und evaluiert. In Deutschland wird das Projekt von dem integrierten Gesundheitsnetzwerk ‚Gesunden Werra-Meißner-Kreis‘ umgesetzt. Durch die digitalen Versorgungslösungen (ADLIFE-Toolbox) soll die Unabhängigkeit und Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen verbessert und der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Da die Ergebnisse von ADLIFE das Potenzial haben, von den Pilotstandorten auf die Routinepraxis ausgeweitet zu werden, müssen die Anforderungen für die Nutzung bewertet werden, um die Übertragbarkeit in den Versorgungsalltag zu verbessern. Daher werden im Rahmen des Projektes Kontextfaktoren, die für die Implementierung der ADLIFE-Toolbox relevant sind, analysiert.

Methode oder Hypothese: In der deutschen Pilotregion wurden vor der Implementierung der ALDLIFE-Toolbox Interviews mit Experten (u.a. Ärzte, Pflegekräfte, IT-Experten) durchgeführt. Die Interviews folgten einem semistrukturierten Interviewleitfaden, der auf dem HOT-fit-Rahmenmodell basiert und somit auf technische, organisatorische, und menschliche Faktoren für die Implementierung eines IT-Systems fokussiert. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, transkribiert mithilfe der Software MAXQDA qualitativ analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 18 Interviews mit verschiedenen Experten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Pilotregion eine solide technologische Grundausstattung, eine hohe Offenheit und Motivation der potenziellen Nutzer für innovative digitale Lösungen, sowie eine gute Kooperationsbereitschaft zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen besteht. Herausforderungen bestehen in der fehlenden Vernetzung für einen Datenaustausch und der Interoperabilität.

Diskussion: Die Analyse von lokalen technischen, organisatorischen und menschlichen Faktoren und der Einbezug unterschiedlicher Stakeholder ist notwendig, um IT-Innovationen erfolgreich zu implementieren. Zusammen mit ähnlichen Analysen in den anderen Pilotregionen und einer weiteren qualitativen Erhebung im Anschluss an die 1-jähringe Implementierungsphase werden Handlungsempfehlungen für die weitere Implementierung der Toolbox abgeleitet.

Praktische Implikationen: Neben den technischen Herausforderungen ist für die erfolgreiche Implementierung ein Change-Management Prozess notwendig, da Leistungserbringer auf allen Ebenen eingebunden und neue Prozesse in den Arbeitsalltag integriert werden müssen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Um Innovationen im Gesundheitswesen (gerade auf der IT-Ebene) in die Realität umzusetzen ist eine Vernetzung aller relevanten Stakeholder und eine bestmögliche Gestaltung von diesen nach den Bedürfnissen der Stakeholder zu gewährleisten.

Diese Arbeit ist Teil des ADLIFE Projektes, welches von der europäischen Union unter Horizon 2020 Forschung and Innovationprogramm mit der Grant Agreement Nummer 875209 gefördert wird.

Förderung: Sonstige Förderung; EU Horizon 2020 Research and Innovation Programme Grant Agreement Number 875209