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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Gesundheitsinformationen in der Pandemie – Wahrnehmungen von Menschen mit COPD

Meeting Abstract

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  • Saskia Ehrentreich - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Gesundheitswesen, Wolfsburg, Deutschland
  • Felix Miedaner - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Gesundheitswesen, Wolfsburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf041

doi: 10.3205/22dkvf041, urn:nbn:de:0183-22dkvf0412

Published: September 30, 2022

© 2022 Ehrentreich et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf von COVID-19 ist insbesondere bei Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) stark erhöht. Für diese Risikogruppe ist es daher unerlässlich, sich aktiv, kontinuierlich und bewusst mit Gesundheitsinformationen zum Thema COVID-19 auseinanderzusetzen, um Risiken und mögliche Folgen einer Erkrankung einschätzen und Handlungsmöglichkeiten kennen und abwägen zu können.

Fragestellung und Zielsetzung: Es soll die Frage beantwortet werden, welche Erfahrungen Menschen mit einer COPD in Bezug auf Gesundheitsinformationen zu COVID-19 seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland gemacht haben.

Methode: Es wurde eine explorative qualitative Studie mit COPD-Patient*innen durchgeführt. Die leitfadengestützten Interviews fokussierten Kompetenzen in Anlehnung an das Modell der Gesundheitskompetenz von Sørensen et al. (2012) und die Anlässe für die Aufnahme der Gesundheitsinformationssuche zu COVID-19. Die Auswertung der Interviews erfolgte anhand der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).

Ergebnisse: Im Zeitraum von März 2021 bis Juli 2021 wurden sieben Interviews mit COPD-Patient*innen aus verschiedenen Regionen Deutschlands geführt. Anlass sich über die Corona-Pandemie zu informieren, waren für die Teilnehmenden insbesondere die Angst sich mit COVID-19 zu infizieren sowie das Bedürfnis vertrauenswürdige Informationen, z.B. zu den Infektionszahlen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, zu finden. Dabei war die Nutzung verschiedener Informationsquellen über COVID-19 für die Befragten von entscheidender Bedeutung. Die Informationsflut und der wahrgenommene Informationszwang spielen für die Teilnehmenden eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die Teilnehmenden zeigten sich den gefundenen Informationen teilweise kritisch gegenüber und hinterfragen diese. Maßnahmen zum Infektionsschutz wurden von den Befragten umgesetzt.

Diskussion und praktische Implikationen: Angesichts der bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie erscheint die Nutzung unterschiedlicher Informationsquellen und ein reflektierter Umgang mit verfügbaren Gesundheitsinformationen zu COVID-19 essenziell. Die Ergebnisse dieser explorativen Studie zeigen, wie wichtig verlässliche Gesundheitsinformationen, z.B. durch Anlaufstellen, wie Mediziner*innen, für Menschen mit einer COPD im Umgang mit der Pandemie sind. Zudem stellen die Teilnehmenden mehrheitlich die Bedeutung zielgruppenspezifische Informationen in unterschiedlichen Formaten zu präsentieren und den Zugang zu Gesundheitsinformationen niederschwellig zu gestalten in den Fokus.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Verlässliche gesundheitsbezogene Informationen zu COVID-19 sind für COPD-Patient*innen von entscheidender Bedeutung, um einen sicheren Umgang mit der Pandemie-Situation gewährleisten zu können.