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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Herausforderungen bei der Rekrutierung und Durchführung von (randomisierten) kontrollierten Studien bei der Zielgruppe der (angehenden) Pflegefachpersonen im Setting Pflegeschule und Krankenhaus

Meeting Abstract

  • Simone Schönfeld - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Ines Rathmer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Miriam Onescheit - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Anika Wehling - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Cosima Hötger - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Tobias Esch - Universität Witten/Herdecke, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf019

doi: 10.3205/22dkvf019, urn:nbn:de:0183-22dkvf0198

Published: September 30, 2022

© 2022 Schönfeld et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Rahmen von zwei Projekten wurden (randomisierte) kontrollierte Studien durchgeführt. Ziel der Projekte war es, die Wirksamkeit einer Gesundheitsförderungsintervention bei (angehenden) Pflegefachpersonen zu überprüfen. Auf Basis von Fallzahlkalkulationen sowie einer angenommenen Dropout-Rate von ca. 40–50% sollten jeweils 300 (angehende) Pflegefachpersonen pro Studie rekrutiert werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Herausforderungen sind bei der Durchführung von (randomisierten) kontrollierten Studien bei (angehenden) Pflegefachpersonen im Setting Pflegeschule und Krankenhaus aufgetreten und wie wurde damit umgegangen?

Methode: Es werden Erfahrungswerte vorgestellt.

Ergebnisse: Die Rekrutierung in Krankenhäusern fand mittels einer Website, Online-Veranstaltungen sowie Print-Postern und Flyern statt. Die Rekrutierung in Pflegeschulen erfolgte v.a. über die Lehrpersonen. Herausfordernd war die Rekrutierung von Pflegeschulen, da die Unterrichtspläne teils ein Jahr im Voraus festgelegt werden. Es konnten daher nur drei Pflegeschulen eingeschlossen werden. Die Teilnahmequote in den Krankenhäusern lag bei <5% (n=87). In den Pflegeschulen lag die Teilnahmequote bei 80–90% (n=99). Trotz Unterschreitung der notwendigen Fallzahl wurden die Studien durchgeführt. Studienteilnehmer*innen wurden regelmäßig per E-Mail sowie über die Lehrpersonen bzw. Stationsleitungen an die Befragungen erinnert. Die Dropout-Raten lagen, je nach Befragungszeitpunkt, zwischen 45–91%. Für die Planung zukünftiger Studien scheinen direkte Ansprechpersonen, regelmäßige Kontakte (Erinnerungsmails) sowie die Durchführung von Interventionen und Befragungen im Unterricht förderlich für die Teilnahmequoten zu sein. Speziell bei Pflegeschulen empfiehlt sich eine frühzeitige Planung und Einbindung der Ansprechpersonen vor Ort (ca. 1–2 Jahre vor Studienstart), um zeitgleich Interventionen durchführen zu können. Für die Rekrutierung, Kommunikation mit den Partnern und Studienteilnehmer*innen sowie Dokumentation der Prozesse sollten ausreichend Personalressourcen eingeplant werden.

Diskussion: Die Erfahrungswerte können helfen zukünftige Studien besser zu planen. Es wird diskutiert, wie künftig diesen Problemen begegnet werden kann und welche Auswirkungen geringe Teilnahmequoten und fehlende Daten bei der Interpretation der Studienergebnisse haben können.

Reflexion („Was würde ich z.B. in Zukunft anders machen?“): Bei der Durchführung von randomisierten kontrollierten Studien, als Goldstandard der Wirksamkeitsüberprüfung, sollten nicht nur relevante Endpunkte berücksichtigt werden, sondern ebenso fördernde und hemmende Faktoren der Inanspruchnahme pro Studienzentrum sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Intervention. Wünschenswert sind längere Erhebungszeiträume, um langfristige Wirkungen erkennen zu können. Zuletzt sollten Bestrebungen gefördert werden, dass auch nach der Evaluation Interventionen angeboten und kontinuierlich, entsprechend der Bedarfe, angepasst werden.

Förderung: Sonstige Förderung; Barmer Krankenkasse