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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Beschäftigte am Arbeitsplatz Krankenhaus stärken: Das BMBF-Verbundprojekt SEEGEN

Meeting Abstract

  • Nicole Hander - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Maximilian Baxendale - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Melanie Gantner - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Nadine Mulfinger - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Marc Jarczok - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Florian Junne - Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Felicitas Stuber - Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Monika Rieger - Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Natalia Radionova - Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Christoph Nikendei - Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Imad Maatouk - Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Madeleine Helaß - Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Anja Greinacher - Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Jochen Schweitzer-Rothers - Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Janna Katharina Küllenberg - Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Eva Rothermund - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Thomas Klein - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Ute Ziegenhain - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Manuela Gulde - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Sascha Alexander Ruhle - Department of Human Resource Studies, Tilburg University, Tilburg, Niederlande
  • Stefan Süß - Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Arbeit, Personal und Organisation, Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Elena Gesang - Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Arbeit, Personal und Organisation, Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Müller - Fakultät für Bildungswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Melanie Genrich - Fakultät für Bildungswissenschaften, Arbeits- und Organisationspsychologie, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Peter Angerer - Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Britta Worringer - Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Bernd Puschner - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am BKH Günzburg, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Maja Stiawa - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am BKH Günzburg, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Martin Peters - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II am BKH Günzburg, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Anja Sander - Institut für Medizinische Biometrie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Harald Gündel - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf001

doi: 10.3205/22dkvf001, urn:nbn:de:0183-22dkvf0012

Published: September 30, 2022

© 2022 Hander et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Gerade im Bereich der Krankenhäuser, die in den letzten Jahrzenten einen enormen Wandel bei den Arbeitsbedingungen z.B. durch Kostendämpfungsmaßnahmen vollzogen haben, fehlt ein systematisiertes betriebliches Gesundheitsmanagement. Wie die effektive, nachhaltige Förderung der seelischen Gesundheit von Beschäftigten gelingen kann, wird in einem bundesweiten Verbundforschungsprojekt untersucht.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Projekt „Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz Krankenhaus“ (SEEGEN) zielt auf die Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer komplexen Intervention zum betrieblichen Gesundheitsmanagement ab. Es besteht aus kombinierten verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen, um arbeitsbedingte Belastungen zu reduzieren.

Methode oder Hypothese: In der 1. Projektphase (2017–2019): Entwicklung von fünf belastungsspezifischen Interventionen; zusätzliche gesundheitsökonomische Begleitung. In der 2. Projektphase (2020–2022): Partizipative Implementierung der in Phase 1 entwickelten Interventionen zu einer Komplexintervention und Überprüfung der Wirksamkeit in einer clusterrandomisierten Studie an drei Kliniken; integrierte gemischt-methodische Prozessevaluation. Schließlich werden Ergebnisse und Erfahrungen auf gesundheitspolitischer Ebene diskutiert.

Ergebnisse: In einer Komplexintervention konnten Krankenhausbeschäftigten fünf maßgeschneiderte Interventionen angeboten werden. Diese waren vorangehend erfolgreich entwickelt, in einer Pilotierung implementiert und mit 208 Teilnehmenden an fünf Kliniken evaluiert worden. Diese fördern

1.
Gestaltungskompetenz für gesunde Arbeit,
2.
Dilemmakompetenz in schwierigen Entscheidungssituationen,
3.
Stresspräventive Führungskompetenz,
4.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie und
5.
Gesundbleiben im Beruf.

Trotz großen Bedarfs hatte das Personal – insbesondere unter Pandemiebedingungen – wenig Zeit für diese Angebote, so dass rund zwei Drittel der geplanten Studienpopulation am Projekt teilnahm. Das verhältnispräventive Instrument „Runder Tisch“, das einen Austausch zwischen Seminarteilnehmenden und leitenden Kräften ermöglichte, verhalf zur Erarbeitung von Lösungen für Beschäftigte auf organisationaler Ebene wie z.B. ein verändertes Kommunikations- und Einarbeitungskonzept.

Diskussion: Erfahrungen innerhalb des Umsetzungsprozesses werden vorgestellt und diskutiert. Neben Vor-Ort-Interventionen bedarf es auf Makroebene einer Verhältnisprävention, die gesellschaftspolitische Richtungsentscheidungen anregt und eine Einbettung der Interventionen in Abläufe sicherstellt.

Praktische Implikationen: Ergebnisse der 1. und 2. Phase werden genutzt, um ein Implementationshandbuch zu erstellen sowie für eine Diskussion auf gesundheitspolitischer Ebene.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Für attraktive und gesundheitsförderliche Arbeitsplätze in Krankenhäusern braucht es das Zusammenspiel von strukturellen Entscheidungen der Gesundheitspolitik und klinikspezifisch bedarfsbezogener, partizipativ entwickelter Interventionen.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; 01GL1752A