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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Orientierungshilfen zum Umgang mit Gesundheitsinformationen im Internet: Diversitätssensible Stärkung digitaler Gesundheitskompetenz

Meeting Abstract

  • Anna Geldermann - ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Saskia Jünger - DoCH – Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit – hsg Bochum, Bochum, Deutschland
  • Christiane Falge - DoCH – Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit – hsg Bochum, Bochum, Deutschland
  • Christiane Woopen - Forschungsstelle Ethik (FSE), ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health, Universität zu Köln, Köln, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf487

doi: 10.3205/21dkvf487, urn:nbn:de:0183-21dkvf4874

Published: September 27, 2021

© 2021 Geldermann et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Internet spielt als personelle Informationsquelle bei Gesundheitsfragen eine zentrale Rolle. Aufgrund der Vielzahl und des Spektrums an Gesundheitsinformationen im digitalen Ökosystem stehen Verbraucher*innen vor der Herausforderung, geeignete Such- und Bewertungsstrategien zu entwickeln. Gleichzeitig zeichnen sich Verbraucher*innengruppen durch hohe Diversität aus und ihre Handlungsmöglichkeiten bezüglich Gesundheitsinformationen im Internet sind beeinflusst von sowohl individuellen als auch strukturellen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen. Für die Stärkung der Kompetenz von Verbraucher*innen im Umgang mit Gesundheitsinformationen sind daher insbesondere Aspekte strukturell konstruierter Vulnerabilität für die organisationale Ebene von Gesundheitskompetenz zu beachten.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses Vorhabens ist, das Finden, Verstehen und Beurteilen von Informationen im Internet sowie die selbstbestimmte Anwendung dieser und von digitalen Technologien im Gesundheitskontext einer vielfältigen Verbraucher*innenschaft zu ermöglichen. Im Projekt OriGes wurden zwei Webseiten als Orientierungshilfen zum Umgang mit Online-Gesundheitsinformationen bezüglich generationsspezifischer Bedarfe für Erwachsene und Jugendliche entwickelt. Im Folgeprojekt werden die Webseiten bezüglich ihrer Anwendbarkeit im Alltag evaluiert und hinsichtlich diversitätssensibler Aspekte spezifiziert. Hierbei ist eine besondere Sensibilisierung für die gleichberechtigte Teilhabe an Online-Angeboten von Gesundheitsinformationen zu entwickeln sowie eine kritische Reflexion hinsichtlich des Zugangs für vielfältige Gruppen zu leisten. Daher sollen soziale, rechtliche und mediale Rahmenbedingungen des Verhaltens im Kontext von Gesundheitsinformationen im Internet von Communities mit erhöhter strukturell bedingter Vulnerabilität erforscht werden. Es gilt Informationsbedarfe und Informationsverhalten diverser Lebensumstände von Verbraucher*innen im Kontext von Gesundheit zu verstehen und die Webseiten entsprechend ihrer Funktion als Orientierungshilfen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Methode: In einem multimethodischen Forschungsdesign werden Forschungsansätze zur Medienrezeption, Diversität und Gesundheitskompetenz kombiniert. Die Nutzbarkeit der Webseiten wird in einer Beobachtungsstudie erforscht sowie der Umgang mit Gesundheitsinformationen und den Webseiten im Alltag durch eine Längsschnittstudie untersucht. Um einen Zugang zu vielfältigen Umgangsformen und Kontexten von Gesundheitsinformationen zu erlangen, eignen sich insbesondere qualitative, ethnographische und kollaborative Ansätze. Hierbei kooperiert das Projekt mit einem Stadtteillabor zur Gesundheitsforschung im Quartier. Weiterhin werden kollaborative Workshops in verschiedenen Communities durchgeführt, um die bedarfsgerechte Weiterentwicklung gemeinsam zu erarbeiten. Mittels eines qualitativ-rekonstruktiven Forschungsansatzes wird darüber hinaus angestrebt, einen konzeptionellen Beitrag zum Verständnis der digitalen Gesundheitskompetenz in vielfältigen Gruppen zu leisten.