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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Von Daten zu Taten – methodische Reflexion aus einem Verbundprojekt zum Fachkräftemangel in der Pflege

Meeting Abstract

  • Florian Fischer - Hochschule Ravensburg-Weingarten, Institut für Gerontologische Versorgungs- und Pflegeforschung, Weingarten, Deutschland
  • Jochen Späth - Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Maik H.-J. Winter - Hochschule Ravensburg-Weingarten, Institut für Gerontologische Versorgungs- und Pflegeforschung, Weingarten, Deutschland
  • Karin Reiber - Hochschule Esslingen, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Esslingen, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf476

doi: 10.3205/21dkvf476, urn:nbn:de:0183-21dkvf4762

Published: September 27, 2021

© 2021 Fischer et al.
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Versorgungsforschung fokussiert die Versorgung und ihre Rahmenbedingungen unter Alltagsbedingungen, um auf dieser Grundlage neue bzw. verbesserte Strukturen und Prozesse der Versorgung zu entwickeln. Dazu gehören auch Aspekte, welche über die eigentliche Versorgungssituation hinausgehen und vielmehr die handelnden Akteure oder beteiligten Institutionen direkt betreffen. Als anwendungsbezogene Forschung kann die Versorgungsforschung einen wichtigen Beitrag als Entscheidungsgrundlage für politische Prozesse leisten und einen Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Versorgungsalltag ermöglichen.

Diese Zielsetzung der Versorgungsforschung ist vor dem Hintergrund eines sich verstärkenden Fachkräftemangels in der pflegerischen Versorgung von besonderer Bedeutung. Obwohl der Fachkräftemangel bereits seit Jahrzehnten von Bedeutung ist, mangelt es an einer umfassenden Umsetzung von Maßnahmen und Strategien zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in der Praxis.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Ein interdisziplinärer Forschungsverbund ist dieser sozial- und branchenpolitischen Herausforderung nachgegangen. Unter der Devise „zufrieden pflegen und gepflegt werden“ wurden evidenzbasierte und zugleich praxisorientierte Handlungsempfehlungen entwickelt, die zur Personalgewinnung beitragen und vorhandene Beschäftigte in der Pflege halten, sie an den Beruf binden und weiterbilden.

In dem Forschungsverbund wurden die Herausforderungen des Fachkräftemangels in der Pflege in sechs Schwerpunktthemen (Organisationsentwicklung/-kultur, Arbeitsgestaltung, Berufliche Bildung, Entlohnung und Finanzierung, Interessenvertretung und Leistungsgestaltung) betrachtet. Auf dieser Basis wurden Handlungsempfehlungen mit und für die Praxis abgeleitet. Das in zwei Förderphasen über insgesamt fünf Jahre geförderte Projekt umfasste quantitative, qualitative und Mixed-Methods-Ansätze (1. Förderphase). In der zweiten Förderphase wurden die Ergebnisse literatur- und theoriebasiert validiert sowie trianguliert. Ein zentraler Bestandteil war zudem die Validierung der abgeleiteten Handlungsempfehlungen mit Praxispartner*innen.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Am Beispiel des Schwerpunktthemas „Leistungsgestaltung“ wird der Prozess der Datenerhebung, -auswertung, Validierung und Ableitung von Handlungsempfehlungen exemplarisch aufgezeigt. Dies umfasst Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsvorschläge hinsichtlich der Ergebnisvalidierung sowie der Ableitung von Handlungsempfehlungen in Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen – insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie. Zudem wird eine die Handlungsempfehlungen enthaltende digitale Transferplattform präsentiert, die dem Transfer der Ergebnisse und Empfehlungen in die Praxis dient.