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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Remote Patient Monitoring von Infektpatienten in der ambulanten Versorgung

Meeting Abstract

  • Sarah Eichler - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland
  • Sebastian Carnarius - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland
  • Lars Kroll - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland
  • Dominik Graf von Stillfried - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf470

doi: 10.3205/21dkvf470, urn:nbn:de:0183-21dkvf4709

Published: September 27, 2021

© 2021 Eichler et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Nicht zuletzt aufgrund der Covid-19-Pandemie ist eine Unterbrechung von Infektionsketten in Arztpraxen von zentraler Bedeutung. Remote Patient Monitoring (RPM)-Lösungen können dazu beitragen, Patienten weitgehend in ihrer Häuslichkeit zu betreuen. Ob und ggf. welche Anwendung im Alltag vom Arzt und Praxisteam zum Monitoring eingesetzt werden kann, kann bislang nicht abgeschätzt werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Ziel der Studie war eine Überprüfung der Zufriedenheit, Zeitersparnis sowie die mögliche Reduzierung von Patientenbesuchen in Praxen, die eine RPM-Anwendung nutzen, im Vergleich zur herkömmlichen Versorgung.

Methode: In einer randomisiert kontrollierten Studie wurden die teilnehmenden Praxen in drei Gruppen unterteilt (zwei verschieden RPM-Anwendungen, eine Kontrolle). Die Ärzte waren angehalten, erwachsene Infektpatienten, die ein internetfähiges Endgerät besitzen, einzuschließen. Nach dreimonatiger Studienphase innerhalb des Winters 2020/21 wurden die teilnehmenden Ärzte via Online-Befragung um eine Einschätzung zur Behandlung ihrer Infektpatienten gebeten. Ebenso wurden die eingeschlossenen Patienten u.a. zu ihrer Zufriedenheit während der Behandlung befragt. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und mit Gruppenvergleichen.

Ergebnisse: 51 Praxen waren an der Studie beteiligt (17 pro Gruppe). Die Ärzte waren mit der Behandlung ihrer Infektpatienten gleichermaßen zufrieden, bezeichnete diese jedoch gruppenübergreifend als sehr zeitintensiv. Die Anzahl der Praxisbesuche erwies sich in der Kontrollgruppe als höher. Die detaillierte Befragung der Interventionsgruppen ergab eine grundlegend positive Haltung gegenüber dem jeweilig genutzten System. Es wird jedoch in der Benutzerfreundlichkeit noch Verbesserungsbedarf gesehen.

Diskussion: RPM-Anwendungen scheinen das Personal im Praxisalltag bei der Betreuung ihrer Infektpatienten zu unterstützen und der herkömmlichen Versorgung nicht unterlegen zu sein. Insbesondere die Reduktion der Praxisbesuche der Infektpatienten liefert ein deutliches Argument zur weiteren Untersuchung und Beachtung dieser Betreuungsform. Der Benutzerfreundlichkeit zur möglichst unkomplizierten und effizienten Anwendung im Praxisalltag sollte bei der technischen Weiterentwicklung eine besondere Bedeutung zukommen.

Praktische Implikationen: Unter der Voraussetzung technischer Weiterentwicklungen bieten RPM Anwendungen eine sinnvolle Ergänzung in der ambulanten Versorgung von Infektpatienten.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die digitale Betreuung von Infektpatienten ist eine geeignete Versorgungsform und unterstützt die Unterbrechung von Infektionsketten.