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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Management von Patienten mit axialer Spondylarthritis: Ist die Selbstüberwachung mit einer Smartphone-App machbar – eine Proof-of-Concept-Studie

Meeting Abstract

  • Uta Kiltz - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Robin Kempin - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Jutta G. Richter - Universitätsklinikum Düsseldorf, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Anna Schlegel - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Xenofon Baraliakos - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Styliani Tsiami - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Ioana Andreica - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Björn Bühring - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • David Kiefer - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland
  • Jürgen Braun - Rheumazentrum Ruhrgebiet at Ruhr-University Bochum, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Rheumatology, Herne, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf441

doi: 10.3205/21dkvf441, urn:nbn:de:0183-21dkvf4415

Published: September 27, 2021

© 2021 Kiltz et al.
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Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Digitale Applikationen werden in verschiedenen Bereichen der Versorgung eingesetzt. Daten zum Nutzungsverhalten einer Krankheits-spezifischen App durch Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) existieren nicht.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Untersuchung der AxSpALive App zur Aufzeichnung krankheitsspezifischer Endpunkte (PRO) hinsichtlich Nutzbarkeit, Machbarkeit und Äquivalenz der Daten von axSpA Patienten.

Methode oder Hypothese: AxSpA Patienten werden prospektiv in die noch laufende Kohortenstudie aufgenommen. Neben Patienten- und Krankheitsmerkmalen werden Informationen zur medikamentösen Behandlung und über frühere Erfahrungen mit digitalen Gesundheitsanwendungen (DIGAs) gesammelt. Daten zu Krankheitsaktivität (BASDAI) und körperlicher Funktionsfähigkeit (BASFI) sollen alle 2 Wochen an das Studienzentrum übermittelt werden. An der Baseline Visite wird das Schmerzniveau mittels numerischer Rating Skala digital und Papier-basiert erhoben. Die kostenlose AxSpA Live App ist für Android und iOS als zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I erhältlich.

Ergebnisse: Von 103 befragten axSpA Patienten stimmten 69 Patienten (Alter 41,5 (11,3), 58% männlich, 76,8% mit bDMARDs, BASDAI 4,3 (2,0), BASFI 3,8 (2,5)) der App-Nutzung zu. 5 Patienten gaben an, kein Smartphone zu besitzen, 1 Patient konnte die App aus technischen Gründen nicht herunterladen und 28 Patienten lehnten die Studienteilnahme aus persönlichen Gründen ab. Von den 69 Patienten berichteten 62 (89,9%), dass sie häufig elektronische Medien nutzen und bereits zuvor DIGAs (durchschnittliche Nutzung einer App 1,0 ± 1,3) im Alltag verwendet hatten. Es gab keine systematischen Unterschiede zwischen den auf Papier und den per App dokumentierten Schmerzniveaus (ICC 0,9 (95%CI 0,82 - 0,93). Von 55 Patienten, die die Woche 2 bereits abgeschlossen hatten, nutzten nur 33 Patienten (60%) die App regelmäßig, um ihre PRO zu übermitteln. Patienten, die wegen hoher Krankheitsaktivität eine neue medikamentöse Behandlung begannen, übermittelten während der Nachbeobachtungszeit von 5,5 (2,4) Wochen häufiger PRO als Patienten ohne Behandlungswechsel (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Diskussion: Die Mehrheit der Patienten mit axSpA konnte die App nutzen. Jedoch nur etwas mehr als die Hälfte übermittelte die Daten regelmäßig. Die aktuelle Krankheitsaktivität scheint die Häufigkeit der Übermittlung zu beeinflussen.

Praktische Implikationen: Der Interventionsbedarf von Patienten mit hoher Krankheitsaktivität kann mit Nutzung einer digitalen Applikation erfasst werden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: DIGAs können die Versorgung der Patienten verbessern.