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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Parkinson-Versorgungs-Netzwerke in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme

Meeting Abstract

  • Marlena van Munster - Department of Neurology, University Hospital Marburg, Marburg, Germany
  • Lars Tönges - Department of Neurology, St. Josef-Hospital, Ruhr-University Bochum, Bochum, Germany; Neurodegeneration Research, Centre for Protein Diagnostics (ProDi), Ruhr-University Bochum, Bochum, Germany
  • Kai F. Loewenbrück - Department of Neurology, University Hospital Dresden, Dresden, Germany; German Center for Neurodegenerative Diseases (DZNE), Dresden, Germany
  • Tobias Warnecke - Department of Neurology, University Hospital of Münster, Münster, Germany
  • Carsten Eggers - Department of Neurology, University Hospital Marburg, Marburg, Germany

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf436

doi: 10.3205/21dkvf436, urn:nbn:de:0183-21dkvf4369

Published: September 27, 2021

© 2021 van Munster et al.
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Hintergrund: In Deutschland ist die Parkinson-Krankheit (PD) die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, wobei eine zunehmende Prävalenz zu beobachten ist. PD erfordert eine langfristig zugängliche, multidisziplinäre, patientenzentrierte Behandlung. Vernetzte Versorgungsansätze haben sich als wirksames Instrument zur Erfüllung dieser Anforderungen erwiesen. Für deutsche Versorger und Entscheidungsträger fehlen jedoch praktische Beispiele, wie solche Versorgungsansätze umgesetzt werden können.

Zielsetzung: In Deutschland haben sich mehrere vernetzte Versorgungsstrukturen gebildet. Darüber hinaus hat die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörung (DPG) eine Arbeitsgruppe etabliert, um die Entwicklung dieser Strukturen weiter voran zu treiben.

Bisher fehlte ein systematischer Überblick über die Netzwerke: um dem Bedarf nach praxisnahen Beispielen entgegen zu kommen, wurde 2020 eine Bestandsaufnahme durchgeführt, die mit diesem Beitrag präsentiert werden soll.

Methode: Informationen zu den bestehenden Netzwerken und ihren „Bausteinen“ wurden mithilfe eines, von der DPG-Arbeitsgruppe entwickelten, Template gesammelt. Zusätzlich wurde eine Umfrage unter Expert*innen durchgeführt, die an einem der identifizierten Netzwerke teilnahmen. Die Expert*innen bewerteten die gesammelten Netzwerkbausteine auf einer Likert-Skala entsprechend der zusätzlichen Arbeitsbelastung, dem benötigten Fachwissen, der Menge an erforderlichen Ressourcen, sowie dem zu erwartenden Nutzen für Patienten und Expert*innen, die durch eine Umsetzung des entsprechenden Bausteins zu erwarten sind.

Ergebnisse: Es wurden sieben Parkinson-Netzwerke (n=7) mit insgesamt 25 Bausteinen (n=25) und 21 teilnehmenden Expert*innen (n=21) identifiziert. 81% (n=17) aller Expert*innen nahmen an der Bewertung der Bausteine teil.

Diskussion: Die Bausteine können als Lernmöglichkeit für bestehende und zukünftige Parkinson-Netzwerke angesehen werden. Gleichzeitig bleiben einige Fragen offen: Wie ist der aktuelle „Integrationsgrad“ in Deutschland und wie kann dieser verbessert werden?

Implikationen: Beim Aufbau oder der Erweiterung eines Parkinson-(Versorgungs-)netzwerks können existierende Bausteine aus anderen Netzwerken und deren Ressourcen-Nutzen-Verhältnis als Orientierung dienen.

Appell: Netzwerkstrukturen in der Versorgung von Parkinson-Patient*innen sollten weiter be- und erforscht werden.