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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Analyse der Hürden und Barrieren einer psychiatrischen Übergangsbegleitung

Meeting Abstract

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  • Rebecca Martorana - München, Isar-Amper-Klinikum München Nord, München, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf409

doi: 10.3205/21dkvf409, urn:nbn:de:0183-21dkvf4094

Published: September 27, 2021

© 2021 Martorana.
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Hintergrund: Beim Übergang aus dem stationären Setting der Psychiatrie in den nachstationären Bereich entstehen nicht selten Versorgungsbrüche. Sie führen häufig zu Belastungen bei den Betroffenen und ihren Angehörigen oder sogar zu Wiedereintritten in die psychiatrische Klinik. Eine psychiatrische Übergangsbegleitung kann diesen Problemen entgegenwirken.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Hürden und Barrieren können bei der Umsetzung einer psychiatrischen Übergangsbegleitung auftreten? Die Zielsetzung dieser Forschungsarbeit bestand in der Evaluation der Hürden und Barrieren der psychiatrischen Übergangsbegleitung sowie einer Analyse zur Einbindung von Genesungsbegleitern in diese Intervention.

Methode: Die empirische Analyse basierte auf qualitativen und quantitativen Methoden. Zunächst wurden sieben Experteninterviews zur Analyse der Hürden und Barrieren der psychiatrischen Übergangsbegleitung geführt. Diese wurden anschließend inhaltlich ausgewertet. Daraufhin wurden Mitarbeitende des Multiprofessionellen Teams von Akutstationen (n=266) sowie Genesungsbegleiter (n=9) zur Übergangsbegleitung mittels Fragebogenerhebung befragt. Die deskriptive statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Forschungsarbeit haben eindrücklich gezeigt, dass Hürden und Barrieren bei der Umsetzung einer psychiatrischen Übergangsbegleitung auftreten können. Diese bestehen sowohl auf Seiten des Personals, des Unternehmens und bei der Einbindung von Genesungsbegleitern.

Diskussion: Die Studie hat neben den zu beachtenden Hürden und Barrieren, aufgezeigt, dass die befragten Teilnehmenden der Implementierung einer Übergangsbegleitung positiv gegenüberstehen. Auch erachten die Teilnehmenden die Einbindung von Genesungsbegleitern in diese Intervention sinnvoll und wichtig.

Praktische Implikationen: Die Einführung der Intervention kann die Patientenzufriedenheit durch das Aufrechterhalten der Beziehungskontinuität erhöhen. Des Weiteren kann die Intervention dazu beitragen, Wiederaufnahmen zu reduzieren und die damit verbundenen Kosten zu senken. Dadurch kann es langfristig zu einer Reduzierung der Belegungszahlen kommen. Durch eine Übergangsbegleitung können Wiederaufnahmen zudem besser gesteuert werden, da durch eine ambulante Weiterbetreuung Verschlechterungen des Gesundheitszustands frühzeitig erkannt werden können. Eine Begleitung der Patienten und Patientinnen über die stationären Grenzen hinaus kann demnach auch einen rascheren und nachhaltigeren Abfluss gewährleisten.

Appell für die Praxis: Mit Blick auf die Entwicklungen, dass die Zahl an Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird und der Stellenwert der ambulanten Versorgung wachsen wird, ist es erforderlich, sich weiter mit dem Thema der Übergangsbegleitung auseinanderzusetzen.