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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Betroffenenzentrierung von Versorgungs- und Unterstützungsangeboten für ungewollt Schwangere in Deutschland: Studienprotokoll einer Mixed-Methods-Studie

Meeting Abstract

  • Lara Reck - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Jördis Zill - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf392

doi: 10.3205/21dkvf392, urn:nbn:de:0183-21dkvf3922

Published: September 27, 2021

© 2021 Reck et al.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In Deutschland gibt es pro Jahr ca. 100.000 Schwangerschaftsabbrüche. Patientenzentrierung (hier: Betroffenenzentrierung) gilt als eine Schlüsseldimension für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, wird jedoch für ungewollt Schwangere zum Beispiel aufgrund von gesellschaftlicher Stigmatisierung oder rechtlichen Rahmenbedingen nur selten umgesetzt. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Betroffenenzentrierung in der psychosozialen und medizinischen Versorgung ungewollt Schwangerer in Deutschland liegen bisher nicht vor. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit (Förderkennzeichen 2520FSB113).

Fragestellung und Zielsetzung: Die Studie hat die Ziele,

1.
Betroffenenzentrierung in psychosozialen und medizinischen Versorgungsangeboten aus Sicht von ungewollt Schwangeren zu erfassen und
2.
Weiterentwicklungsbedarfe für die Versorgung aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Methode: Es wird ein Mixed-Methods-Design mit drei Studienphasen verwendet. In Phase 1 werden relevante Aspekte der Betroffenenzentrierung erhoben. Hierzu sind zwei digitale Expert:innenworkshops mit z.B. Gynäkolog:innen, Berater:innen, Therapeut:innen, sowie 15–20 telefonische Interviews mit Betroffenen einer ungewollten Schwangerschaft geplant. Phase 2 umfasst eine quantitative Fragebogenerhebung über drei Zeitpunkte innerhalb von zwölf Monaten. Eingeschlossen werden volljährige Betroffene einer ungewollten Schwangerschaft bis zur 20. Schwangerschaftswoche oder nach einem Schwangerschaftsabbruch nach § 218 innerhalb der letzten vier Wochen. Eine medizinische Indikation für den Abbruch ist als Ausschlusskriterium definiert. Das primäre Outcome, die wahrgenommene Betroffenenzentrierung, wird über patientenberichtete Erfahrungsmaße erhoben werden. Ergänzt wird diese Phase durch 15–20 weitere telefonische Interviews mit Teilnehmenden der Befragung. Phase 3 umfasst einen weiteren Expert:innenworkshop zur Ableitung von Weiterentwicklungsbedarfen und Handlungsempfehlungen sowie einer anschließende Online-Befragung von Expert:innen zur Relevanz und Umsetzbarkeit dieser.

Die Studie wird unterstützt von einem ethischen Beirat bestehend aus zwei Betroffenen, zwei beratend und ärztlich Tätigen sowie zwei klinische Ethikerinnen zur kritischen ethischen Reflexion innerhalb der Studienphasen, sowie einem projektassoziierten Betroffenenbeirat, bestehend aus ehemals Betroffenen einer ungewollten Schwangerschaft. Die Beiräte werden während Projektdurchführung, Analyse, Interpretation und Dissemination der Ergebnisse hinzugezogen.