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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Die Delphi-Methode als partizipativer Ansatz in der Gesundheitsforschung am Beispiel kommunaler Gesundheitsförderung

Meeting Abstract

  • Maja Kuchler - Department für angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Janna Leimann - Department für angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Vivien Mielenbrink - Department für angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Patricia Tollmann - Department für angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Eike Quilling - Department für angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf375

doi: 10.3205/21dkvf375, urn:nbn:de:0183-21dkvf3755

Published: September 27, 2021

© 2021 Kuchler et al.
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Die Förderung von Gesundheit gewinnt in der Versorgungslandschaft insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemiebekämpfung zunehmend an Bedeutung. Die Kommune als übergeordnete Lebenswelt bietet vielfältige Ansatzpunkte, um Einfluss auf die Gesundheit unterschiedlichster Zielgruppen nehmen zu können.

Für eine erfolgreiche Implementierung gesundheitsförderlicher kommunaler Versorgungsstrukturen bedarf es übergreifender und komplexer Gesamtstrategien. Diese sollten verschiedene Determinanten und Settings adressieren und übertragbar sein. Um den komplexen Anforderungen der kommunalen Gesundheitsförderung gerecht werden zu können, ist es notwendig sowohl inter- als auch transdisziplinäre Expertise aus Wissenschaft und Praxis für die Entwicklung entsprechender Strategien und Empfehlungen zusammen zu führen.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Mit der Delphi-Methode gelingt es, die inter- und transdisziplinäre Expertise von Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen gleichberechtigt in der Forschung zu berücksichtigen und zielführend zusammenzuführen. Die Methode ist bekannt als Prognoseinstrument in Technik und Politik und wird in den Gesundheitswissenschaften häufig als Konsensverfahren angewendet. Dabei werden Expert*innen in einem mehrstufigen Befragungsprozess um Einschätzung verschiedener Themen gebeten. Durch transparente Darstellung des Antwortverhaltens der gesamten Gruppe in jeder Befragungsrunde besteht die Möglichkeit, die eigene Meinung zu reflektieren und darauf reagierend zu ändern.

Für die Entwicklung von Empfehlungen zur Schaffung gesunder Lebenswelten im kommunalen Kontext hat ein Forscherinnenteam der Hochschule für Gesundheit bereits in die Vorbereitung einer Delphi-Studie Expert*innen aus dem Bereich der kommunalen Gesundheitsförderung einbezogen. Im Vorbereitungsprozess der zu entwickelnden Thesen gewährleisteten sie die Relevanz und Übertragbarkeit der in der Delphi-Studie behandelten Themen für Politik und Praxis.

Die wissenschaftliche Grundlage der generierten Thesen bildeten einerseits die Ergebnisse eines vorangestellten Rapid Reviews, auf dessen Basis die thematischen Schwerpunkte recherchiert und definiert wurden und andererseits Expert*inneninterviews. Diese wurden in einem digitalen Expert*innen-Workshop diskutiert und geschärft und bildeten die Grundlage für die Delphi-Studie.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Die partizipative Vorarbeit mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis führte zu einer guten Verständlichkeit der Inhalte und einem großen Interesse seitens der Studienteilnehmenden an den Ergebnissen. Es ist davon auszugehen, dass die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit zu einer hohen Akzeptanz der Ergebnisse führt. Die Delphi-Methode sowie die partizipative Vorbereitung der Thesen stellen – auch unter Pandemiebedingungen - einen praktikablen und vielversprechenden Weg in der qualitativen Gesundheitsforschung dar.