gms | German Medical Science

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Stakeholder-Einbindung in der Interventionsentwicklung – Herausforderungen des Aktionsforschungsansatzes

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Anika Hagedorn - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Dominique Autschbach - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Margareta Halek - Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf374

doi: 10.3205/21dkvf374, urn:nbn:de:0183-21dkvf3742

Published: September 27, 2021

© 2021 Hagedorn et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Als Methode der partizipativen Versorgungsforschung hat Aktionsforschung das Ziel, gesundheitsbezogenes Handeln in kollaborativen Prozessen zu verstehen und zu verändern. Regelmäßige Reflexionen und iterative Anpassungen des Forschungsprozesses durch Beteiligte aus Wissenschaft und Praxis stellen sicher, dass Konzepte zielgruppen- und anwendungsorientiert sind. Wie im neuen MRC Framework für komplexe Interventionen gefordert [1], trägt dieses Vorgehen zur stärkeren Einbindung des Kontextes und der relevanten Stakeholder bei. Mit diesem Ansatz sind Herausforderungen verbunden: Die Beteiligten finden sich in der Doppelrolle wieder, in ihren Alltagskontext eingebunden zu sein und gleichzeitig Veränderungen gestalten und umsetzen zu müssen [2]; im Rahmen der Anpassungsprozesse kann es zu perspektivspezifischen Widersprüchen in der inhaltlichen Gestaltung und dem methodischen Vorgehen kommen [3]. Die Frage ist, wie die Pluralität der Perspektiven und der spezifische Kontextbezug in Einklang mit wissenschaftlichen Anforderungen gebracht werden kann.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Im Projekt erarbeitet ein Team aus Pflegewissenschaft und –praxis gemeinsam mit Bewohner*innen, Mitarbeiter*innen sowie Zugehörigen einer Altenhilfeeinrichtung ein Konzept zur Einbindung von Zugehörigen in die Einrichtung. Im Sinne der Aktionsforschung sind alle Gruppen als Co-Forscher*innen in den Forschungsprozess eingebunden. In der Entwicklungsphase werden von einer Arbeitsgruppe das Konzept und dessen Umsetzung erarbeitet und Erhebungsschritte und –formate festgelegt. Daneben kontrolliert ein Steuerungsgremium die Prozessschritte in Hinsicht auf wissenschaftliche und praxisbezogene Kriterien. Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der iterativen Anpassungsprozesse wird durch die Dokumentation der Interventionsentwicklung nach dem Modell der theory of change (ToC) gewährleistet [4].

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Aktionsforschung sichert die Einbindung verschiedener Stakeholder und den Kontextbezug entwickelter Konzepte. Das Abbilden von Perspektiven in verschiedenen Gruppen kann Konflikte aus Doppelrollen vorbeugen und inhaltliche und methodische Widersprüchlichkeiten können antizipiert werden. Die ToC Dokumentation ermöglicht die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Anpassungsschritte.


Literatur

1.
Craig P, Matthews L, Moore L, Simpson S, Skivington K. Medical Research Council, Updated Guidance: Developing and Evaluating Complex Interventions [Draft For Consultation]. 2019.
2.
Coghlan D, Casey M. Action research from the inside: issues and challenges in doing action research in your own hospital. J Adv Nurs. 2001 Sep;35(5):674-82. DOI: 10.1046/j.1365-2648.2001.01899.x External link
3.
Jacobs G. Conflicting demands and the power of defensive routines in participatory action research. Action Research. 2010;8(4):367-86.
4.
De Silva MJ, Breuer E, Lee L, Asher L, Chowdhary N, Lund C, Patel V. Theory of Change: a theory-driven approach to enhance the Medical Research Council's framework for complex interventions. Trials. 2014 Jul 5;15:267. DOI: 10.1186/1745-6215-15-267 External link