gms | German Medical Science

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Innovation durch Partizipation: Zur Evaluation des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss hinsichtlich des Aspekts der Patientenbeteiligung in den Forschungsdesigns der Förderprojekte

Meeting Abstract

  • Eva Buchholz - Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg (FGW), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland; Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland
  • Felix Muehlensiepen - Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg (FGW), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland; Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland
  • Jacobina Blüm - Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg (FGW), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland; Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland
  • Martin Heinze - Zentrum für Versorgungsforschung Brandenburg (ZVF-BB), Medizinische Hochschule Brandenburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf373

doi: 10.3205/21dkvf373, urn:nbn:de:0183-21dkvf3738

Published: September 27, 2021

© 2021 Buchholz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung/Problem: Im Rahmen einer systematischen Evaluation des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurden die über 400 Förderprojekte aus den Bereichen „Neue Versorgungsformen“ und „Versorgungsforschung“ hinsichtlich des Vorliegens von Patientenbeteiligung ausgewertet (Datenbasis: bisherige Förderwellen, 2016–2021). Als Forschungsmethodik wurde eine Mixed-Methods-Vorgehensweise gewählt; diese umfasste eine systematische Literaturrecherche, Auswertung von Webseiten, Studienprotokollen, Ergebnisberichten und Publikationen der Förderprojekte, die Erprobung digitaler Forschungstools zur Auswertung der veröffentlichten Daten des Innovationsfonds sowie qualitative Interviews mit Leiter:innen (Konsortialführungen) ausgewählter Innovationsfonds-Projekte und deren inhaltsanalytische Auswertung. Dabei ergab sich die Fragestellung, wie „Beteiligung“ in der Forschung zu operationalisieren und von anderen Formen der Einbeziehung von Patient:innen (insb. deren „Teilnahme“ an Forschung, z.B. als Proband:innen in klinischen Studien oder als Teilnehmer:innen an qualitativen Erhebungsformen, z.B. Experteninterviews, Fokusgruppen) abzugrenzen ist. Auf theoretisch-konzeptioneller Ebene ging es zudem um die Beurteilung der Frage, wann ein Forschungsdesign als „partizipativ“ zu bewerten ist.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Basierend auf den ausgewerteten Materialien wurde eine Systematik zur Patientenbeteiligung in der medizinischen und versorgungswissenschaftlichen Forschung entwickelt. Diese konkretisiert Patientenbeteiligung erstens definitorisch (Wann handelt es sich um „Beteiligung“? Wie sind die unterschiedlichen Formen der Einbeziehung von Patient:innen theoretisch-konzeptionell voneinander abzugrenzen?), zweitens, entlang der verschiedenen Phasen des Projektzyklus (von der Antragstellung bis zur Publikation und Dissemination der Ergebnisse) sowie drittens, hinsichtlich des Beteiligungsformats (Methoden und Verfahrensweisen der Patientenbeteiligung). Um eine Antwort auf die Frage zu finden, wann ein Forschungsdesign als partizipativ zu beurteilen ist, wurden theoretische Arbeiten zu Partizipation ausgewertet (u.a. die bekannten Leiter- und Stufenmodelle, beispielhaft: Arnstein 1969, Wright et al. 2010) und die entwickelte Systematik vor diesem Hintergrund reflektiert. Um den „Grad der Partizipation“ in Forschungsprojekten zu bewerten, erfolgte eine Differenzierung und Weiterentwicklung der bestehenden Modelle. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten als Grundlage für die anschließende Bewertung der Förderprojekte des Innovationsfonds beim G-BA hinsichtlich des Aspekts der Patientenbeteiligung.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Bislang erfolgt(e) Patientenbeteiligung nur in einem kleinen Teil der Förderprojekte des Innovationsfonds beim G-BA, d.h. sie stellt noch keine etablierte Vorgehensweise dar. In den Projekten mit Patientenbeteiligung fand sich eine große Varianz hinsichtlich ihrer Implementierung (bezogen auf Projektphasen, eingesetzte Methoden und Verfahrensweisen, Beteiligungsumfang, Grad der Partizipation).