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Hemmende und fördernde Faktoren beim Transfer videogestützter Kommunikationslösungen in den Versorgungsalltag – das Projekt @vis
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund/Stand der Forschung: Videovisiten können Expert*innenwissen niederschwellig zugänglich machen, indikations- und sektorenübergreifend bündeln sowie Kontakt zwischen Gesundheitsprofessionen und Patient*innen unabhängig räumlicher Distanz bei Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität ermöglichen [1]. Digitale Lösungen überwinden Versorgungshürden, die v.a. im ruralen Raum durch geografische Entfernungen und geringere Dichten von Versorgungseinrichtungen und -kräften entstehen. Verstärkt werden diese durch die z.T. eingeschränkte Mobilität von Patient*innen und Personalmangel. Der Einsatz standortübergreifender interprofessioneller Videovisiten kann somit auch zur gesundheitlichen Chancengleichheit beitragen [2]. Ressourcenschonung äußert sich zudem v.a. durch Zeit- und Kosteneinsparung [3] u.a. durch Wegfallen häufiger und/oder langer Wegstrecken und einer größeren terminlichen Flexibilität [4].
Die Einführung von Videovisiten in Versorgungssettings nahm in den letzten Jahren, und wegen der Pandemie in den letzten Monaten, rapide zu. Während der Einfluss auf zentrale Ergebnisparameter sowie Anwendung und Nutzen vermehrt untersucht werden, bleiben assoziierte Themen wie Transfer in den klinischen Alltag und damit verbundene Herausforderungen nur randständig betrachtet [3].
Fragestellung/Zielsetzung: Ziel des BMBF-geförderten Projektes ist die Identifikation transferfördernder und -hemmender Faktoren bei der Implementierung einer Videovisite im Setting eines Klinikverbundes. Der Fokus liegt darauf zu erheben, welche strukturellen und Prozessmerkmale sich als dienlich oder hinderlich erweisen, welche Einstellungen und technischen Kompetenzen der Anwender*innen den Implementierungsverlauf und die Nutzung beeinflussen und inwiefern die Wahrnehmung als gleichberechtigte Kommunikationspartner*innen, die Gesprächsführung und der Gesprächsverlauf beeinflusst werden.
Methode: Das Vorgehen basiert auf einem qualitativ-partizipativen Ansatz unter Einsatz von Beobachtungs- und Befragungsformaten. Neben einer teilnehmenden Beobachtung werden die unmittelbar Beteiligten der Videovisite sowie erweitertes Personal wie IT-Beauftragte über die Abfrage von Einschätzungen, leitfadengestützte Expert*inneninterviews und Fokusgruppen aktiv eingebunden. Die Auswertungen basieren auf einem inhaltsanalytischen Vorgehen.
Literatur
- 1.
- Kremers M. Teleradiologie und Telemedizin. Der MKG-Chirurg. 2020;13(4):248–59.
- 2.
- Gabriel KMA, Jírů-Hillmann S, Kraft P, Selig U, Rücker V, Mühler J, Dötter K, Keidel M, Soda H, Rascher A, Schneider R, Pfau M, Hoffmann R, Stenzel J, Benghebrid M, Goebel T, Doerck S, Kramer D, Haeusler KG, Volkmann J, Heuschmann PU, Fluri F. Two years' experience of implementing a comprehensive telemedical stroke network comprising in mainly rural region: the Transregional Network for Stroke Intervention with Telemedicine (TRANSIT-Stroke). BMC Neurol. 2020 Mar;20(1):104. DOI: 10.1186/s12883-020-01676-6
- 3.
- Mallow JA, Petitte T, Narsavage G, Barnes E, Theeke E, Mallow BK, Theeke LA. The Use of Video Conferencing for Persons with Chronic Conditions: A Systematic Review. Ehealth Telecommun Syst Netw. 2016 Jun;5(2):39-56. DOI: 10.4236/etsn.2016.52005
- 4.
- Baudier P, Kondrateva G, Ammi C, Chang V, Schiavone F. Patients' perceptions of teleconsultation during COVID-19: A cross-national study. Technol Forecast Soc Change. 2021 Feb;163:120510. DOI: 10.1016/j.techfore.2020.120510