gms | German Medical Science

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Erfahrungen und Einstellungen der versorgenden DermatologInnen zur Digitalisierung in der Dermatologie in Deutschland

Meeting Abstract

  • Marina Otten - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Toni Maria Klein - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Klaus Strömer - Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V., Berlin, Deutschland
  • Ralph Michael von Kiedrowski - Dermatologische Spezialpraxis, Selters (Westerwald), Deutschland
  • Alexander Zink - Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Natalie Kirsten - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf365

doi: 10.3205/21dkvf365, urn:nbn:de:0183-21dkvf3659

Published: September 27, 2021

© 2021 Otten et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Trotz der voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen tun sich weiterhin Barrieren in der Versorgung auf, etwa bei der elektronischen Patientenakte oder der Telematikinfrastruktur. Deshalb wird es in Zukunft eine wichtige Frage sein, welche Anwendungen auch aus Sicht der versorgenden ÄrztInnen relevant, nutzenbringend und praktikabel sind.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, die Erfahrungen von DermatologInnen in Deutschland und den Stand der Digitalisierung der deutschen Praxen zu ermitteln. Zudem werden die Einschätzungen der DermatologInnen zur Digitalisierung für die Zukunft erhoben.

Methode oder Hypothese: Für eine quantitative Querschnittsstudie wurden in 9/2019 2.440 DermatologInnen in den deutschen Praxen angeschrieben. Der Fragebogen bestand aus 23 Items zu den Vorkenntnissen, Einstellungen und dem Stand zu bereits im Einsatz befindlichen digitalen Verfahren zzgl. der PLZ, Anzahl der DermatologInnen in der Praxis, Alter und Geschlecht der ausfüllenden ÄrztInnen. Die Auswertung mit SPSS wurde deskriptiv durchgeführt und Subgruppenvergleiche gemacht.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 577 DermatologInnen teil: Durchschnittsalter 52,5 Jahre, 52,7% waren weiblich. 47,2% der Teilnehmenden hatten ihre Praxis in der Großstadt, 32,7% im eher städtischen Raum und jeweils 10,1% im eher ländlichen bzw. ländlichen Raum. 67,2% der Befragten gaben Interesse an digitaler Medizin an, 51,7% fühlten sich sicher bei der Anwendung und 39,8% gaben an, gute Kenntnisse in digitaler Medizin zu haben. Die Erfahrungen mit bereits im Einsatz befindlichen digitalen Anwendungen waren sehr unterschiedlich. So gaben nur 2,1% der DermatologInnen an (sehr) häufig Erfahrungen mit der Online Video-Sprechstunde gemacht zu haben, aber 43,9% mit zeitversetztem Informationsaustausch mit PatientInnen. 57,6% waren an die Telematikinfrastruktur angeschlossen. 69,4% wiesen der digitalen Transformation in Deutschland zukünftig eine große Bedeutung zu. Der Einsatz digitaler Technologien war in den großstädtischen Räumen signifikant häufiger als in ländlichen.

Diskussion: Bei den DermatologInnen bestehen eine positive Erwartung sowie eine grundsätzliche Bereitschaft zum Einsatz digitaler Verfahren. Viele sind aber noch nicht mit entsprechenden Methoden vertraut, auch fehlen bisher hinreichende Anreize zu deren Einsatz in der kassenärztlichen Versorgung. Stadt-Land-Unterschiede zeigen, dass zudem die technischen Voraussetzungen im ländlichen Raum womöglich nicht gegeben sind. Die Effekte der SARS-CoV2-Pandemie werden in einer Follow-up-Studie geprüft.

Praktische Implikationen: Für die erfolgreiche Implementierung von digitalen Anwendungen in der Dermatologie sollten der Status Quo der Praxen und die Erfahrungen von DermatologInnen Berücksichtigung finden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Um die Digitalisierung in der Dermatologie voranzubringen, bietet die Steigerung der Aufklärung und der Akzeptanz von DermatologInnen Potenzial.