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Versorgungspfade von Frauen mit Gestationsdiabetes – erste Ergebnisse einer qualitativen Befragung von Leistungserbringenden im Rahmen der Studie GestDiNa_basic
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Published: | September 27, 2021 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Gestationsdiabetes (GDM) ist eine Komplikation während der Schwangerschaft. Je nach Datenbasis und Definition schwankt die Prävalenz zwischen 4% und 20%. In den meisten Fällen reguliert sich der Blutzuckerspiegel zwar nach der Geburt, jedoch zeigen Studien, dass durch das Auftreten eines GDMs für die Mutter höhere Risiken für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bestehen. Daher stellt sich die Frage einer strukturierten Nachsorge nach der Geburt. Unklar ist, in welchem Maße betroffene Frauen leitliniengerecht nachbetreut werden. Insbesondere Ablauf und Zusammenspiel zwischen geburtshilflicher, diabetologischer, gynäkologischer, pädiatrischer und hausärztlicher Versorgung sind nicht klar geregelt. Hinweise existieren, dass Unter-, Über- und Fehlversorgung nebeneinanderstehen.
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projektes „Nachsorge bei Gestationsdiabetes“ (GestDiNa_basic) ist es, die Nachsorge bei an GDM erkrankten Frauen in Deutschland abzubilden und umfassend zu analysieren. In diesem Vortrag stehen die Erfahrungen zur Nachuntersuchung nach GDM aus der Sicht der eingebundenen Leistungserbringenden im Fokus.
Methode oder Hypothese: Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie werden mittels qualitativer Leitfadeninterviews Konzepte, Wissen, Problembewusstsein, Einstellungen, Handlungsroutinen und Erfahrungen von beteiligten Leistungserbringenden zur Nachsorge nach GDM ermittelt und analysiert. Die qualitative Untersuchung umfasst Professionelle in Geburtskliniken, ambulant tätige Hebammen, DiabetologInnen, GynäkologInnen, HausärztInnen, PädiaterInnen (n=ca. 50). Auf Basis von Verbatim-Transkripten erfolgt eine inhaltsanalytische Auswertung.
Ergebnisse: Im Rahmen dieses Vortrags werden erste Ergebnisse der qualitativen Untersuchung von Leistungserbringenden vorgestellt. Diese liegen bis zum Kongresstermin vor.
Diskussion: Die Ergebnisse können einen Beitrag für die Entwicklung eines angemessenen, effektiven und patientenzentrierten Versorgungsmodells liefern, das mögliche Barrieren und Ressourcen für die Teilnahme an der Nachuntersuchung und Nachsorge aus Sicht beteiligter Leistungserbringender berücksichtigt.
Praktische Implikationen: Das Projekt GestDiNa_basic leistet einen Beitrag, um die aktuelle Nachsorgesituation von Frauen mit GDM in Deutschland zu analysieren und darauf aufbauend, möglicherweise einen Bedarf spezifischer Versorgungsangebote bzw. Anpassungen von Versorgungsprozessen abzuleiten.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Optimale Versorgungsprozesse der Nachuntersuchung und Nachsorge für Frauen mit GDM können dazu beitragen, das Risiko langfristiger gesundheitlicher Folgen für Betroffene zu verringern.