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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Anwendung der Joint Multiplen Korrespondenzanalyse als Verfahren zur Datenreduktion in der Instrumententestung des Dementia Policy Questionnaires

Meeting Abstract

  • Anna-Louisa Hoffmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Johannes Michael Bergmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Witten, AG Methoden, Witten, Deutschland
  • Rene Müller-Widmer - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Witten, AG Methoden, Witten, Deutschland
  • Rebecca Palm - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Standort Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf348

doi: 10.3205/21dkvf348, urn:nbn:de:0183-21dkvf3480

Published: September 27, 2021

© 2021 Hoffmann et al.
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Der Dementia Policy Questionnaire beschreibt wichtige Aspekte des organisationsbezogenen Kontextes von Pflegeeinrichtungen. Das Instrument erfasst das Vorhandensein einrichtungsinterner Regularien zur Personenzentrierung mithilfe dichotomer Items. Das neu entwickelte Instrument wurde in einer nationalen Surveystudie im Jahr 2020 mittels Telefoninterviews in 134 Altenpflegeeinrichtungen eingesetzt. Ziel der Instrumententestung ist es zu überprüfen, ob die Items unterschiedlichen Aspekten der Personenzentrierung zuzuordnen sind. Da die Korrelation der Items unbekannt ist, soll ein exploratives Verfahren zur Datenreduktion vorgenommen werden. Mit 19 dichotomen Items des Dementia Policy Questionnaires stellt sich die Herausforderung der multivariaten Analyse mit kategorialen Daten.

Lösungen und Lösungsvorschläge: Für die Datenanalyse wird mittels Statistiksoftware R und dem Package ‚ca‘ eine Multiple Korrespondenzanalyse auf der Basis einer Burt-Matrix angewandt. Dabei handelt es sich um eine Hauptkomponentenanalyse mit kategorialen Daten. Dieses Verfahren ermöglicht es, Ähnlichkeiten der Variablenausprägungen grafisch in einem niedrigdimensionalen Projektionsraum darzustellen. Zur fehlerfreien Abbildung der Daten mit minimalem Erklärungsverlust werden die Trägheitsgewichte der Achsen und deren erklärte Varianzen berechnet. Um den Zusammenhang zwischen den Variablenausprägungen besser erkennen zu können, wird die adjustierte Variante der Multiplen Korrespondenzanalyse als eine spezielle Form der Joint Multiplen Korrespondenzanalyse angewandt. Hier werden die Varianzen auf den Hauptachsen und die Lokalisationen der Variablenausprägungen im Projektionsraum optimiert. Für das dimensionsreduzierende Verfahren bietet die Statistiksoftware R sehr gute Visualisierungsmöglichkeiten für 3-D Lösungen über das Package ‚rgl‘ und für 2-D Lösungen über das Package ‚ggplot2‘.

Schlussfolgerung/Diskussion/Lessons Learned: Mit der speziellen Form der Joint Multiplen Korrespondenzanalyse konnten auf Basis einer Burt-Matrix für ein bildgebendes Verfahren der Variablenausprägungen des Dementia Policy Questionnaires höhere Varianzraten für die Hauptachsen des Projektionsraums vorgenommen werden. Die Variablenausprägungen wurden im Projektionsraum somit besser repräsentiert. Da Ähnlichkeiten verschiedener Variablenausprägungen einzelnen Aspekten der Personenzentrierung zugeordnet werden können, handelt es sich beim Dementia Policy Questionnaire um ein mehrdimensionales Instrument. Das potente strukturanalytische Verfahren bietet für den komplexen Anwendungsbereich der Skalierung von Daten des Dementia Policy Questionnaires eine Möglichkeit, die Datenstrukturen im niedrigdimensionalen Projektionsraum verständlich abzubilden. Der hier beschriebene methodische Ansatz wird selten in der Versorgungsforschung rezipiert und ist Teil einer Methodendiskussion, die in der Anwendung wenig reflektiert wird.