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20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

06. - 08.10.2021, digital

Gelingensbedingungen für eine inklusionsorientiere Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderung: Befunde einer Befragung von Betroffenen und Expert*innen

Meeting Abstract

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  • Christian Walter-Klose - Hochschule für Gesundheit, Department of Community Health, Bochum, Deutschland

20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 06.-08.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dkvf338

doi: 10.3205/21dkvf338, urn:nbn:de:0183-21dkvf3386

Published: September 27, 2021

© 2021 Walter-Klose.
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In Studien zur gesundheitsbezogenen Situation von Menschen mit Conterganschädigung wird festgestellt, dass die Betroffenen im Vergleich zur Normstichprobe eine geringere Lebensqualität beschreiben. Auch wird in diesem Zusammenhang ein erhöhtes Ausmaß an körperlichen und psychischen Problemen benannt, so dass der Bedarf an Angeboten der Gesundheitsversorgung bei den Betroffenen erhöht ist. Die Befunde für Menschen mit Conterganschädigung spiegeln die Situation im Bereich der Gesundheitsversorgung wieder.

Fragestellung und Zielsetzung: Mit Hilfe einer Befragung von Menschen mit Conterganschädigung sowie von Expert*innen aus dem Bereich gesundheitlicher Versorgung werden Gelingensbedingungen für eine ambulante medizinische und therapeutische Versorgung ermittelt, die das gesundheitsbezogene Angebot, die behandelnde Person und organisationale Strukturen betreffen.

Methode oder Hypothese: Es wurde eine telefonische Befragung von 26 Expert*innen aus dem Bereichen Medizin, Therapie, Pflege und psychosozialer Beratung durchgeführt sowie eine schriftliche Befragung von 50 Menschen mit Conterganschädigung.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Befragungen zeigten, dass neben Offenheit und Wertschätzung vor allem die Bereitschaft von Bedeutung ist, die Behandlung an alltagsnahen, autonomie- und teilhabeorientierten Behandlungszielen auszurichten. Auf Ebene der behandelnden Person wurde neben Fachwissen zu Ursachen und Auswirkungen der Behinderung auf das Leben der Betroffene und spezifischen Behandlungsmethoden die Bedeutung von Kooperationen herausgestellt. Auf organisatorischer Ebene wird mehr Zeit für Anamnese, Fortbildung, Vernetzung und Maßnahmenplanung angesprochen sowie angepasste Behandlungsmethoden.

Diskussion: Neben dem Angebot spezialisierter Zentren für Menschen mit Behinderung (z.B. SPZ, MZEB) spielen für die Betroffenen die medizinischen Begleitungen vor Ort eine wesentliche Rolle. Anpassungen sind im Zusammenhang mit der UN-Behindertenrechtskonvention unerlässlich.

Praktische Implikationen: Aus den Ergebnissen lassen sich Handlungsoptionen zur barrierefreien und inklusiven Gestaltung von medizinischen und therapeutischen (ambulanten) Angeboten ableiten.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Gerade für Menschen mit einem erhöhten Unterstützungsbedarf an gesundheitlicher Versorgung im Kontext von Behinderung ist eine inklusionsorientierte Ausrichtung der Gesundheitsversorgung unerlässlich.